VN: Gab Ihre schwere Erkrankung den Ausschlag?
Rogginer: Mir sind im Jahr 2006 vier Bypässe eingesetzt worden. Danach war ich vier Monate außer Gefecht. Und als mir ein Arzt sagte, ich müsse selber wissen, was ich tue, habe ich mich gemeinsam mit meiner Frau Francoise entschieden, nicht mehr zu kandidieren. Denn das Leben hat eben nur eine gewisse Zeit. Es kann in der nächsten Sekunde aus sein. Das wurde mir damals bewusst. Und deshalb will ich nach 2010 nur noch tun, was mir Spaß macht. Ich möchte Zeit für meine Familie haben und noch einige schöne Pensionsjahre erleben.
VN: Gibt es einen Nachfolger?
Rogginer: Man schaut sich immer um, was los ist. Aber die Gremien entscheiden, wie es nach meiner Zeit weitergeht. Ich persönlich wünsche mir, dass wir alle Energie aufbringen, um in Hard wieder eine gefestigte Mehrheit zu bekommen und den Bürgermeister stellen.
VN: Haben Sie einen Tipp an den potenziellen Nachfolger?
Rogginer: Man kann als Bürgermeister keine Rezepte verteilen. Jeder hat seine Eigenheiten, seinen Charakter, geht unterschiedlich auf Leute und Themen zu. Nur einen Tipp gebe ich: Man muss sich selber treu bleiben, dann kommt man am besten über die Runden.
VN: Sie traten das Bürgermeisteramt am 31. Dezember 1998 an. Hat sich die Politik in dieser Zeit verändert?
Rogginer: Es haben sich vor allem die Landes- und die Bundespolitik verändert. Es ist nicht einfacher geworden, in der Politik tätig zu sein. Denn die Bürger sind mittlerweile viel vernetzter als früher, es gibt heute viel mehr Möglichkeiten zur Mitsprache. Ich verweise auf das Internet, auf Bürgerforen, auf politische Stammtische. Diese Komponenten muss man immer im Auge haben und bei Entscheidungen entsprechend berücksichtigen. Die Politik ist insgesamt viel transparenter geworden.
VN: Das ist nichts Schlechtes.
Rogginer: Das habe ich auch nicht gesagt. Ganz im Gegenteil. Es hilft sogar oft, Entscheidungen zu treffen weil man besser spürt, was die wirklichen Bedürfnisse der Bürger sind.
VN: Ärgert Sie rückblickend eine Ihrer Entscheidungen?
Rogginer: Ärgern? Eine Entscheidung, die ich nicht beeinflussen konnte, war die Sache mit dem Bordell. Damals sprachen sich alle politischen Mandatare für ein gemeinsames Vorgehen aus. Dann sprang einer ab und machte politisches Kapital daraus. Das hat mich geärgert, dass man sich menschlich so täuschen konnte. Aber insgesamt habe ich viel Großartiges erlebt, habe Interessantes und Kreatives bewegen können. In Hard hat sich sehr viel getan, beispielsweise im Sportbereich, auch in kultureller Hinsicht. Und als größten politischen Erfolg sehe ich, dass ich das Amt von Alt-Bürgermeister Gerhard Köhlmeier gut weiterführen konnte. Ich habe immer Konsens unter den Parteien gesucht, um Streit zu verhindern.