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Ex-Siemens-Chef weist Schmiergeldvorwürfe zurück

Im Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal bei Siemens hat der frühere Konzernchef Heinrich von Pierer Berichten über angebliches Fehlverhalten widersprochen. Die Vorwürfe, er habe Schmiergeldzahlungen angeordnet, seien falsch, sagte er der "Welt am Sonntag".

Der Münchener Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld sagte der “Süddeutschen Zeitung”, am Freitag habe auf Pierers Wunsch ein Gespräch der Strafverfolger mit ihm stattgefunden. Das Gespräch werde am Montag fortgesetzt. Die Frage, ob gegen Pierer ermittelt werde, habe Schmidt-Sommerfeld unbeantwortet gelassen, so die Zeitung.

Nach Medienberichten wirft ein Zeuge dem langjährigen Vorstandschef vor, er habe Manager mit den Worten, sie sollten sich wie “Soldaten von Siemens” verhalten, zu verdächtigen Zahlungen aufgefordert. “Diese Vorwürfe sind falsch”, sagte Pierer, der nach seinem Rücktritt als Konzernchef kurze Zeit Aufsichtsratschef gewesen war, der “Welt am Sonntag”. Den Ausspruch “Soldaten von Siemens” habe er nie benutzt. “Das ist auch nicht meine Terminologie”. Mit Blick auf die Gespräche mit der Staatsanwaltschaft könne er sich momentan “nur begrenzt gegen die Vorwürfe wehren”, sagte Pierer der Zeitung weiter.

In der vergangenen Woche hatte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bestätigt, sie wolle Pierer an der Spitze ihres hochrangigen Innovationsrates ablösen. Als Grund führte sie an, dass mit der Gründung der Deutschen Nationalakademie Leopoldina und der Nationalen Technikakademie neue Strukturen für die Beratung in diesem Sektor entstanden seien. “Ich glaube, dass wir wie in anderen Ländern die nationale Investitionsbegutachtung diesen nationalen Institutionen übergeben sollten”, sagte die Kanzlerin. Auf die Korruptionsaffäre bei Siemens ging Merkel nicht ein. Diese war in Medien als möglicher Grund für die Ablösung von Pierers genannt worden.

Siemens hatte Ende Jänner dubiose Zahlungen in mehreren Geschäftsbereichen eingeräumt. Infolge des Schmiergeldskandals war Pierer vergangenen April von seinem Posten als Aufsichtsratsvorsitzender zurückgetreten. Merkel hatte ihm für seine politische Tätigkeit in dem Beraterkreis stets Respekt gezollt. Der frühere oberste Anti-Korruptionsbeauftragte Albrecht Schäfer hatte kürzlich mitgeteilt, er habe Pierer bereits vor Jahren über den Verdacht systematischer Schmiergeldzahlungen informiert. Pierer bestreitet jede Kenntnis.

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