Unter dringendem Tatverdacht wurde die erwachsene Tochter der Hausbesitzer festgenommen, eine 22-jährige Medizinstudentin. Die Leiche des Kleinkindes war in einem Pappkarton unter dem Dach des Hauses versteckt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes.
Ein Sprecher der Anklagebehörde sagte, die junge Frau sei in München am Montag verhört worden, wo sie studiert. Sie habe eingeräumt, die Mutter des toten Kindes zu sein. Nach bisherigen Ermittlungen brachte sie das Kind an ihrem Studienort zur Welt. Später versteckte sie den kleinen Leichnam in einem Pappkarton im Haus ihrer Eltern in Elsterberg im Vogtland. Der Sprecher sagte, zum Motiv habe die Beschuldigte bislang keine Angaben gemacht. Unklar ist bislang auch die Todesursache.
Die Leiche soll nun von Rechtsmedizinern untersucht werden. Die junge Frau studiert seit 2002 in München Medizin. Dort wurde sie nach Hinweisen aus Sachsen vorläufig festgenommen: Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem die Eltern der 22-Jährigen den Karton mit der Leiche unter ihrem Dach entdeckt hatten. Die Mutter der Beschuldigten hatte nach Angaben der Ermittler auf dem Dachboden lagernde Lebensmittelvorräte kontrollieren wollen.
Dabei schlug ihr Verwesungsgeruch entgegen, schließlich habe sie den Karton entdeckt. Anschließend rief sie ihren Mann; beide alarmierten kurz darauf die Polizei. Ein Polizeisprecher sagte: “Für die Eltern muss es ein Schock gewesen sein.” Ein Ermittler fügte hinzu, niemand könne sich vorstellen, was es bedeutet, so eine schreckliche Entdeckung zu machen und die eigene Tochter unter Tatverdacht zu sehen: “Es ist Wahnsinn: Die armen Leute haben ihr mögliches Enkelkind tot aufgefunden.”
Im Vogtland waren bereits in der Vergangenheit mehrfach Babyleichen entdeckt worden. Zuletzt hatte der Fund von drei Babyleichen in Plauen bundesweit für Entsetzen gesorgt. Elsterberg liegt an der sächsisch-thüringischen Landesgrenze und hat rund 5.000 Einwohner.