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Europarat: Liechtensteiner Mundart macht Ausländern zu schaffen

Der Europarat hat sich besorgt über geplante Sanktionen für Ausländer mit mangelhaften Deutschkenntnissen im Fürstentum Liechtenstein geäußert.

Strafen, wie der Entzug der Aufenthaltserlaubnis, seien nicht der richtige Weg, um Immigranten zum Deutschlernen und zur Integration zu motivieren, kritisierte das Anti-Folter-Komitee (ECRI) des Europarats in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht über die Lage in Liechtenstein. Zumal die in dem Zwergstaat gesprochene Mundart den Ausländern zusätzlich zu schaffen mache.

Selbst Einwanderer mit guten Deutschkenntnissen hätten oft Mühe, die Mundart der Liechtensteiner zu verstehen, heißt es in dem Bericht. Die Experten des Europarats forderten die Liechtensteiner auf, mit Ausländern Hochdeutsch zu sprechen. Die Regierung müsse die einheimische Bevölkerung und die Beamten für dieses Problem “sensibilisieren”. In Liechtenstein wird eine alemannische Mundart wie das Schweizerdeutsch gesprochen. Hochdeutsch wird in der Regel nur geschrieben.

Das ECRI wirft dem Fürstentum vor, die Integration der Ausländer nicht ausreichend zu fördern. Diese könnten in der Regel erst nach 30 Jahren eingebürgert werden – eine Frist, die deutlich über den europäischen Standards liege. Vor allem die etwa 10.000 muslimischen Einwanderer seien häufig Diskriminierungen oder rassistisch motivierten Übergriffen ausgesetzt.

Nur zwei Drittel der rund 35.000 Einwohner des zwischen Österreich und der Schweiz gelegenen Fürstentums haben die Liechtensteiner Staatsangehörigkeit. Etwa 20 Prozent der Einwohner sind deutschsprachig, die übrigen kommen vor allem aus Balkan-Staaten und der Türkei.

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