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150 Euro für Fotos von Balkon auf "Horror-Haus"

Seit Bekanntwerden des Inzest-Falls in Amstetten sind dort entsprechend viele Medienvertreter anwesend. Dies zieht mitunter für die Bevölkerung der Bezirksstadt nicht zu erwartende Begleiterscheinungen nach sich.

So berichtete ein Anrainer am Donnerstag, dass einem Nachbarn für Balkon-Fotos auf den Außeneingang zum Verlies des “Horror-Hauses” 150 Euro gezahlt worden seien.

“Einmal 50, einmal 100 Euro hat er bekommen”, so der Mann über seinen Bekannten. Teams aus dem Ausland hätten diese Summe bezahlt, um von seinem Balkon eine bessere Position für Fotos zu erhalten. Ihm selbst sei kein Geld geboten worden, “aber geklingelt haben’s bei mir auch. Meine Frau hat mit den französischen Journalisten in der Wohnung geredet”, sagte der Amstettner.

Dass die Medienbelagerung der örtlichen Bevölkerung zuweilen durchaus nicht so positiv erscheinen kann, wusste eine Pensionistin zu berichten: “Alle sind schlecht, in Amstetten sind die Gauner”, so komme einem dies hier mittlerweile vor, meinte die Frau. “Diese negative Stimmung mag ich nicht.” Zuhauf sei ihr die Frage gestellt worden, ob sie von den Vorgängen im Haus nicht etwas bemerkt habe. Dies habe sie dann nach einiger Zeit doch ein wenig gestört. “Denn wenn, hätte ich es eh gesagt.”

In einem Restaurant schräg gegenüber des “Horror-Hauses” waren seit Sonntag immer wieder Journalisten und Medienvertreter eingekehrt. Das unfassbare Gewaltverbrechen war am Hauptplatz auch in stiller Form präsent. Nach dem Lichtermeer vom Dienstag waren noch immer viele Kerzen postiert, in Gedenken an die Opfer. Ab und an kamen Personen vorbei, zündeten erneut Kerzen an und legten sie ab.

Speziell am Sonntag und Montag war das Viersternhotel “Exel” in Amstetten in den Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt. An beiden Tagen fand dort je eine Pressekonferenz statt. Die Einrichtung mit 50 Zimmern ist seit Sonntag ausgebucht, wie Hoteldirektor Rudolf Decker der APA berichtete. Der richtige “Hype” an Anfragen habe am Montag eingesetzt. Es war in der Folge nötig, den Medienvertretern andere Hotels zu empfehlen, meinte Decker.

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