Bolivianische Region stimmte für Autonomie
Als autonome Region soll Santa Cruz das Recht bekommen, seine Ressourcen selbst zu verwalten und eine eigene Polizeitruppe aufzustellen. Die Region verfügt über die größten Gasvorräte des Landes und gilt als Wirtschaftsmotor Boliviens, dem ärmsten Land Südamerikas. Die Regierungen von Santa Cruz und von drei weitere Regionen, die nach mehr Autonomie streben, forderte der linksgerichtete bolivianische Staatschef Morales zum Dialog auf. Er wolle mit ihnen an einer “echten Autonomie” arbeiten, sagte er. Es solle eine Autonomie für alle und nicht nur einzelner Gruppen sein.
Morales bezeichnete die Abstimmung als illegal. Morales hatte angekündigt, dass er das Referendum als ungültig betrachte, nachdem der Nationale Wahlgerichtshof die Abstimmung untersagt hatte, das Wahlgericht von Santa Cruz es aber zuließ. In einer am Sonntagabend landesweit übertragenen Rundfunkansprache wertete der neo-sozialistische Staatschef das Referendum als Misserfolg für die Autonomie-Befürworter. Angesichts der hohen Zahl von Stimmenthaltungen habe “diese illegale und verfassungswidrige Abstimmung” nicht den Erfolg gehabt, den sich “bestimmte Familien” erhofft hätten, sagte Morales mit Blick auf örtliche Unternehmer und Großgrundbesitzer. Nach Angaben des privaten Fernsehsenders PAT enthielten sich 25 Prozent der Stimmberechtigten.
In der Innenstadt von Santa Cruz feierten Tausende Autonomie-Befürworter das Abstimmungsergebnis. Die Demokratie “hat triumphiert”, rief der Gouverneur der Region, Ruben Costas, der Menge zu. Bei Zusammenstößen zwischen Gegnern und Unterstützern des Referendums wurden im Osten des Landes mindestens 20 Menschen verletzt, ein Mann starb, wie der Regierung in La Paz erklärte. Nach Krankenhausangaben starb ein älterer Mann, nachdem die Polizei Tränengas eingesetzt hatte.