AUA setzt Al Jaber Nachfrist für Einstieg
AUA-Chef Ötsch glaubt selbst nicht mehr an den Einstieg Al Jabers bei der AUA. Er rechne trotz der Frist-Verlängerung persönlich “nicht mehr damit”, sagte Ötsch im “Mittagsjournal” des ORF-Radios. Die Vorgänge um den geplanten Einstieg des Investors, der schließlich doch nicht kam, bezeichnete Ötsch heute selbst als “Theater”. Allerdings werde die AUA ihrerseits vertragstreu bleiben, “um unsere Ansprüche, die wir haben, nicht zu schmälern”, kündigte Ötsch an. Aktuell würden Anwälte im Auftrag der AUA mögliche weitere Schritte prüfen, denkbar seien etwa Klagen auf Erfüllung oder auf Schadenersatz. Die AUA werde ihr Expansionsprogramm in den Nahen Osten auch ohne Al Jaber durchziehen, so Ötsch.
Al Jaber beteuerte, er habe nach wie vor Interesse an der AUA, fühle sich aber seitens des staatlichen Hauptaktionärs ÖIAG nicht willkommen. Die AUA sei “ein wichtiges österreichisches Unternehmen, an dem wir uns gerne beteiligt hätten. Wir stellen allerdings fest, dass die ÖIAG kein Interesse an unserem Investment und damit an der Selbstständigkeit der AUA hat”, teilte der Investor mit.
Der Investor fühlt sich von der AUA und auch der ÖIAG nicht nur durch die überraschend schlechten Zahlen für das erste Quartal 2008, sondern auch durch die angebliche Nichteinhaltung eines paktierten “Vier-Punkte-Programms” unter Vermittlung durch Finanzminister Wilhelm Molterer (V) “hinters Licht geführt”. Es habe mit ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis seit dem Tag der AUA-Hauptversammlung am 7. Mai keine Gespräche mehr gegeben. Am heutigen Dienstag habe Al Jaber “aus den Medien” erfahren, “dass Dr. Michaelis den Deal für geplatzt erklärt hat”.
Der Stil der Verhandlungen sei “höchst ungewöhnlich, zum Teil irritierend” gewesen und widerspreche seinem Verständnis von Transparenz und einem ehrlichen Umgang mit einem potenziellen Investor, beklagt Al Jaber. Er habe den “Vorvertrag” für die Investition – geplant waren 150 Mio. Euro, später 200 Mio. Euro – mit 30. April gekündigt, schließlich habe die ÖIAG die Gespräche abgebrochen. Damit habe die Verlängerung der Frist für die Vorlage einer Bankgarantie auch keine Relevanz mehr, erklärte ein Al Jaber-Sprecher.