AA

Stalking im "Starbucks": Kunde belästigte "Göttin"

Ein 37-jähriger Student der Volkswirtschaftslehre hatte sich am Donnerstag wegen Stalkings im Wiener Straflandesgericht zu verantworten. Er hatte ein dreiviertel Jahr lang eine Angestellte einer "Starbucks"-Filiale belästigt, indem er ihr 167 Mails schrieb und ständig an ihrem Arbeitsplatz auftauchte.

Als er Lokalverbot erhielt, versuchte er zunächst mit einem überdimensionalen Sombrero und riesigen Sonnenbrillen zu ihr vorzudringen. Später verkleidete er sich sogar als Weihnachtsmann, um seine “Göttin”, wie er sie gern bezeichnete, aus der Nähe sehen zu können.

“Er ist halt ein liebeshungriger südländischer Student, der sich falsche Hoffnungen gemacht hat”, entschuldigte nun der Verteidiger das Verhalten seines Mandanten. Der aus der Türkei stammende Dissertant erklärte, die junge Frau sei “besonders freundlich” gewesen, als er erstmals bei ihren einen Kaffee bestellte: “Da dachte ich, ich kann ihr Herz gewinnen. Ich schreib’ ja Gedichte und damals auch einen Roman. Ich dachte, das wäre in Ordnung, wenn ich ihr schreibe.”

In den an ihre Firmenadresse gerichteten Mails nannte er die 25-Jährige unter anderem “mein Schneemädchen” und versicherte ihr, sie “abgöttisch zu lieben”. Nach dem Lokalverbot pflanzte er sich regelmäßig vor der betreffenden “Starbucks”-Filiale auf und versuchte, durch die Fensterscheiben einen Blick auf sie zu erhaschen.

Dass die Frau sein allererstes Mail mit dem Hinweis beantwortet hatte, sie habe einen Freund und daher keinerlei Interesse, beeindruckte den 37-Jährigen wenig. “Ich habe gedacht, das ist eine Art Spiel. Ein Vorspiel, weil bei uns die Frauen erobert werden müssen”, gab er zu Protokoll. Wenn sie nicht an ihm interessiert gewesen wäre, “hätte ihre Familie mit mir unter vier Augen reden müssen”, stellte er fest.

Die Verhandlung wurde zur Ladung eines Zeugen auf unbestimmte Zeit vertagt. Dass der Stalking-Paragraph 107 a Strafgesetzbuch (StGB) unabhängig vom Ausgang des Strafverfahrens durchaus Sinn macht, lässt sich im gegenständlichen Fall belegen: Seit Einbringung ihrer Anzeige hat die 25-Jährige Ruhe vor ihrem penetranten Verehrer.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Stalking im "Starbucks": Kunde belästigte "Göttin"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen