Mit einer Mannschaft, die in zwei Spielen nur einen Punkt geholt hat. Doch nicht die aktuelle Leistungsstärke oder besser -schwäche der Squadra vor der WM-Revanche gegen Frankreich am Dienstag war Hauptesprächsthema der Presekonferenz am Tag nach dem 1:1 in Zürich gegen Rumänien, sondern die Niederländer. Die entsprechende Einstellung der bereits als Gruppensieger feststehenden Holländer im anderen C-Gruppenspiel in Bern gegen Rumänien wird zumindest von vielen Medienvertretern angezweifelt. Leisten sich die mit zwei glänzenden Siegen gestarteten Oranjes eine Niederlage, dann ist das Duell der WM-Finalisten, egal mit welchem Ergebnis, nur noch etwas für die Statistik und Rumänien eine Runde weiter.
Daher waren die Oranjes am Samstagnachmittag in der Casa Azzurri zunächst auch Thema Nummer eins, gefolgt von der Darbietung des kritisierten Schiedsrichters Tom Henning Övrebö bzw. eines seiner Assistenten. Dass der Norweger knapp vor dem Pausenpfiff das reguläre Kopfballtor von Luca Toni nicht anerkannt hatte und obendrein in der 81. Minute einen umstrittenen Foulelfer gegen die Squadra verhängte, empörte die Italiener, die bei einem erfolgreichen Penaltyschuss von Adrian Mutu zum 2:1 (Gianluigi Buffon reagierte akrobatisch) schon nach der zweiten Runde – wie die Schweizer Veranstalter – k.o. gegangen wären.
Die Azzurri haben auch noch nicht das Tor von Van Nistelrooy zum 1:0 gegen den Weltmeister – Panucci lag zu diesem Zeitpunkt auf dem Rücken zwei Meter hinter der Toroutlinie – verwunden, das aufgrund einer weitgehend unbekannten Regel anerkannt worden war.
Roberto Donadoni nahm die Niederländer in die Pflicht, als er die Frage, ob diese die Rumänen gewinnen lassen könnten, mit den Worten “das denke ich nicht” beantwortete. Sein Freund aus gemeinsamen Milan-Tagen, Marco van Basten, sei “ein korrekter, ehrlicher und kompetenter Mensch”.
Italiens Fußball-Verbandspräsident Giancarlo Abete wiederum hofft, dass die Niederländer an ihre gegen Italien und Frankreich gezeigten Leistungen anschließen wollen. Sollte Van Basten aber etliche Stammspieler schonen, dann würden die Ersatzleute besonders motiviert in das Match gehen und zeigen wollen, dass sie nicht schwächer als die erste Garnitur sind. So lauten die Erwartungen oder Hoffnungen.
Bei der Weltmeistermannschaft haben bisher die meisten noch nicht das Niveau erreicht, mit dem man eventuell auch Europameister werden könnte. Immerhin war gegen die Rumänen schon ein Fortschritt erkennbar. “Wir erspielten uns viele Chancen und hätten uns den Sieg verdient”, wiederholte der “Commissario Tecnico” seine Worte vom Vorabend.
Dass seine Stürmer, vor allem aber die aktuellen Schützenkönige in Deutschland (Toni) bzw. Del Piero (Italien) bisher leer ausgegangen waren, nahm Donadoni locker. “Ich fühle mich von ihnen nicht im Stich gelassen. Wer die Tore schießt, ist egal und auch die Stürmer werden wieder treffen”, meinte er. Gegen die Rumänen war es Panucci nach Vorlage seines Abwehrkollegen Chiellini nach einem Corner gewesen.
Donadoni hat in den bisher zwei Spielen 18 Leute eingesetzt, von den Feldspielern kamen Verteidiger Gamberini, Mittelfeldmann Aquilani und Stürmer Boriello noch nicht an die Reihe. In den Tagen bis zum Frankreich-Spiel wird Donadoni seine Schützlinge nun ganz genau unter die Lupe nehmen, nur die fittesten sollen am Dienstag zum Einsatz kommen. Möglicherweise ist Antonio Cassano dann erstmals von Beginn an dabei. Aber mehr war diesbezüglich Donadoni nicht zu entlocken.