Taifun über Philippinen: Hunderte Tote nach Fährunglück
Präsidentin Gloria Arroyo kritisierte, dass die Fähre trotz Taifun-Warnung in Manila abgelegt hatte. Behörden in der Provinz Iloilo teilten unterdessen mit, dass durch den Taifun an Land 155 Menschen ums Leben kamen.
Vier Menschen haben Fährunglück überlebt, in den ersten Stunden wurden vier Leichen geborgen. Nach Angaben eines Besatzungsmitglieds sank die Fähre innerhalb einer Viertelstunde. “Viele der Passagiere haben es in die Rettungsboote geschafft, aber ich weiß nicht, ob sie überlebt haben.” Wie ein Überlebender erzählte, sprangen viele Passagiere in Panik über Bord. Wegen des stürmischen Seegangs bezweifle er jedoch, dass sie noch am Leben sind. Das Schiffsunglück ereignete sich laut Medienberichten drei bis vier Kilometer vor San Fernando. Die Fähre hatte einen Notruf abgesetzt.
“Am Ufer schwammen unzählige Kinderschuhe aus Plastik, Überlebende wurden jedoch nicht gefunden”, sagte die Bürgermeisterin der Küstenstadt San Fernando, Nanette Tansingco. Nach Angaben einer Bewohnerin war der Strand mit Rettungswesten und Trümmern der Fähre übersät. Kommandeur Armand Balilo sagte, er hoffe noch auf Überlebende. “Wir müssen aber erst zu dem Schiff gelangen, um das Schicksal der Menschen an Bord feststellen zu können”, sagte er.
Präsidentin Arroyo kritisierte, dass die Fähre trotz Taifun-Warnung ausgelaufen war. “Warum haben Sie der Fähre erlaubt, abzulegen anstatt Alarm zu schlagen?”, sagte sie an die Adresse der Küstenwache und der Polizei. “Ich erwarte Antworten”, ließ Arroyo aus einem Flugzeug mitteilen, mit dem sie zu einem zehntägigen Besuch in den USA unterwegs war.
Durch den Taifun “Fengshen” kamen nach aktualisierten Angaben der Behörden an Land mindestens 155 Menschen ums Leben. Die zentrale Provinz Iloilo ist mit mindestens 101 Toten am stärksten betroffen. Auch in den benachbarten Provinzen Romblon Cotabato, Antique und Capiz habe es Tote gegeben. 27 Menschen werden den Angaben zufolge vermisst. Vielerorts fiel der Strom aus.
“Fengshen” war mit Spitzengeschwindigkeiten von 195 Stundenkilometern über Teile der Philippinen hinweggefegt. Wegen starken Regens, Flutwellen und Erdrutschen wurden nach offiziellen Angaben hunderttausende Menschen in Sicherheit gebracht.