Doch ehe der Schöffenprozess so richtig beginnen konnte, musste er schon wieder vertagt werden: Eine Laienrichterin erkannte in den Angeklagten langjährige Kunden wieder.
Die Frau ist selbstständige Fußpflegerin. Mehrmals habe sie die 36 und 26 Jahre alten Männer behandelt, verriet sie. Mit dem Vater und dem Onkel des einen sei sie per Du. Um jedweden Anschein von Befangenheit zu vermeiden, entschied Richter Thomas Schrammel, die Verhandlung könne in dieser Senatszusammensetzung nicht geführt werden. Nun muss ein neuer Schöffe gefunden werden. Das Strafverfahren wurde auf den 19. August vertagt.
Die Angeklagten hatten sich mit dem “Handwerker- und Polizisten-Schmäh” vor allem in Wien-Donaustadt an betagten Personen schadlos gehalten. Sie klopften an deren Wohnungstür und gaben vor, man müsse Stromleitungen kontrollieren oder Ermittlungen führen. Dabei zeigten sie unter anderem einen alten Gendarmerie-Anhänger her.
Während einer so tat, als würde er Arbeiten durchführen, indem er etwa Steckdosen “begutachtete”, oder das Opfer in ein längeres Gespräch verwickelte, soll der andere der Anklageschrift zufolge die Wohnung nach Bargeld und Schmuck durchstöbert haben. In den Fällen, wo Wertsachen oder Geldscheine entdeckt wurden, rückte das Duo rasch ab.
Wurden die beiden nicht fündig, stellten sie ihren Opfern Rechnungen über die “Serviceleistung” aus, die mit 500 bis 1.300 Euro mehr als üppig ausfiel. Mindestens ein Dutzend derartiger Straftaten sollen die Betrüger durchgeführt haben, ehe sie Ende März 2008 festgenommen werden konnten.