Wirbelsturm "Fay" erreichte Florida Keys
Wie das US-Hurrikanzentrum am Montag (Ortszeit) in Miami mitteilte, bewegte sich “Fay” mit Geschwindigkeiten von bis zu 95 km/h auf das Festland von Florida zu. Die Meteorologen warnten, der Sturm könne sich zu einem Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 119 km/h entwickeln.
Vorsorglich wurden Notunterkünfte eingerichtet und rund 500 Beamte der Nationalgarde in die bedrohten Gebiete geschickt. Für ganz Florida galt der Notstand, die Behörden rechneten mit Tornados und Überschwemmungen.
“Fay” fegte gegen 2.00 Uhr MESZ mit Windgeschwindigkeiten von rund 95 km/h über Key West am südöstlichen Zipfel der Florida Keys hinweg. In der Stadt waren vorsorglich vier Notunterkünfte eingerichtet worden. Auf den Keys und einigen nördlich davon gelegenen Gebieten wurden Touristen in Sicherheit gebracht und Schulen vorübergehend geschlossen. Für die 12.000 Bewohner der Ferieninsel Marco südlich von Naples wurde vorsorglich eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, wie der US-Sender CNN berichtete.
Für ganz Florida galt wegen des herannahenden Sturms der Notstand. Der Gouverneur von Florida, Charlie Crist, sagte bei einer Pressekonferenz, “Fay” könne mehrere Tage und in weiten Teilen des Bundesstaates wüten. 8.500 Mitglieder der Nationalgarde stünden für eventuelle Hilfseinsätze bereit. Nach Schätzungen des US-Statistikamts könnten bis zu zehn Millionen US-Einwohner von dem Wirbelsturm betroffen sein.
Die Meteorologen waren sich nicht einig, wie sich der Sturm weiter entwickeln würde. Nach Angaben des Nationalen Hurrikan-Zentrums NHC in Miami könnte er sich über dem Festland abschwächen. Manchen Computersimulationen zufolge war jedoch auch damit zu rechnen, dass er über dem Meer an Stärke gewinnt.
Der Chef der Katastrophenschutzbehörde von Florida, Craig Fugate, warnte davor, den Sturm zu unterschätzen. Auch wenn “Fay” nicht sehr gefährlich erscheine, habe die Erfahrung gezeigt, “dass wir, wenn wir nicht vorsichtig sind, Menschen verlieren”, erklärte er. In Miami waren Straßen und Restaurants leer, nachdem die Behörden die Bewohner in Erwartung des Sturms aufgefordert hatten drinnenzubleiben. Zahlreiche Surfer ließen sich aber nicht durch die Warnungen zurückhalten. An der Küste von Miami waren Hunderte Wellenreiter zu sehen.
Bevor “Fay” die USA erreichte, hatte der Sturm in mehreren Karibikstaaten gewütet und dabei mindestens 40 Menschen getötet. In Haiti stürzte ein Lastwagen, der etwa 60 Menschen transportierte, in einen Hochwasser führenden Fluss. Nach Behördenangaben wurde die Hälfte der Fahrgäste vermisst.
In Haiti kamen nach Behördenangaben sieben Menschen ums Leben. In der Dominikanischen Republik starben Medienberichten zufolge mindestens vier Menschen in Folge der heftigen Regenfälle. In Jamaika kam eine Frau ums Leben, deren Wagen von den Fluten mitgerissen wurde. In Kuba wurden keine Opfer gemeldet, der Sturm entwurzelte aber Bäume und riss Dächer fort. Einige Regionen wurden überflutet.
“Fay” ist der sechste atlantische Tropensturm dieser Saison, die von Juni bis Ende November dauert. Nach seinem Durchzug über Florida wird er voraussichtlich abgeschwächt über den US-Bundesstaat Georgia hinwegwehen.