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Vatikan verurteilt Gewalt gegen Christen in Indien

Der Vatikan verurteilt die jüngsten Überfälle gegen Christen in Italien. Nachdem militante Hindus am Sonntag verschiedene christliche Gebäude und Einrichtungen in Orissa zerstört haben, darunter eine Kirche und ein Sozialzentrum, forderte der Heilige Stuhl das sofortige Ende der Gewalt.

Die Überfälle würden die Freiheit und die Würde der Menschen, sowie das friedliche zivile Zusammenleben zerstören, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Presseaussendung. Der Vatikan sprach seine Solidarität mit lokalen Kirchen aus.

Die Hindus der Gruppierung Vishwa Hindu Parishad (Vhp) beschuldigen die Christen, einen ihrer Anführer getötet zu haben. Der Mord hatte sich am Samstag im Distrikt Kandhamal ereignet. Allerdings waren ihm mehrere Drohungen von Seiten einer maoistischen Gruppierung vorausgegangen, berichtet die Nachrichtenagentur Asianews.84 Prozent der 1,1 Milliarden Inder sind Hindus, nur rund 2,4 Prozent sind Christen.

Die Hindus stoßen sich seit langem an dem sozialen Einsatz der Christen gegenüber den Kastenlosen und werfen den Priestern Proselytismus vor. Der Erzbischof der Diözese Cuttack-Bubaneshwar verurteilte inzwischen den Hindu-Nationalismus, weil er das Zusammenleben unterschiedlicher Religionsgemeinschaften erschwere. Zu Weihnachten letzten Jahres hatten militante Hindus in derselben Gegend ähnliche Gewalttaten begangen, dabei drei Menschen getötet und 13 Kirchen abgebrannt. Ein australischer Missionar und seine beiden Kinder verbrannten in ihrem Auto, das von der Menge angezündet worden war.

Der Präsident des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, hat die jüngste Gewaltwelle gegen Christen im indischen Bundestaat Orissa ebenfalls scharf verurteilt. Dies sei eine “Sünde gegen Gott und die Humanität” sagte der Kardinal laut Kathpress gegenüber der italienischen Tageszeitung “Corriere della Sera”. Für die Ausschreitungen gebe es keinerlei Rechtfertigung. Tauran kündigte an, die Kontakte zu den Führungspersönlichkeiten der hinduistischen Religion zu intensivieren.

Währenddessen versuchen Hindu-Extremisten sich zu rechtfertigen. Der geschäftsführende Vorsitzende des nationalistischen “Vishwa Hindu Parishad” (VHP) gab im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung “La Stampa” bekannt, die Christen hätten die Angriffe auf sie “selbst inszeniert”, um dann den Hindus die Schuld geben zu können. Anschuldigungen gegen Hindus nannte er “alles Lüge”.

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