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Vier Tote durch Hurrikan "Ike" in Kuba

Hurrikan "Ike" bedroht Kubas Hauptstadt Havanna. Der vierte schwere Wirbelsturm dieser Saison wird nach Schätzungen des US-Hurrikan-Zentrums in Miami am Dienstagnachmittag (Ortszeit) über den westlichen Teil Kubas hinwegziehen und dabei vermutlich an Stärke zunehmen.

In dem Karibikstaat kamen mindestens vier Menschen durch den Hurrikan ums Leben. Mehr als zwei Millionen Menschen, darunter 10.000 Touristen, wurden von den Behörden in Sicherheit gebracht. Nach Angaben des US-Hurrikan-Zentrums NHC könnte “Ike” wieder an Stärke gewinnen, wenn er am Mittwoch zurück auf das offene Meer zieht.

Für die 2,2-Millionen-Metropole Havanna riefen die Behörden die höchste Alarmstufe aus. Nach Zivilschutzangaben wurden rund 169.000 Menschen in Sicherheit gebracht, vor allem aus dem historischen Stadtkern. Insgesamt kamen bei “Ikes” zerstörerischem Zug über Kuba nach Behördenangaben vier Menschen ums Leben, sieben weitere wurden verletzt. Zahlreiche Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt und Strommasten umgerissen.

“Ike” hatte Kuba in der Nacht auf Montag erreicht und sich über dem Land abgeschwächt. Am Dienstag stufte das US-Hurrikan-Zentrum NHC in Miami den Wirbelsturm in der niedrigsten Kategorie eins auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala ein. Nach NHC-Angaben könnte “Ike” jedoch wieder an Stärke gewinnen, wenn er voraussichtlich am Mittwoch zurück in den Golf von Mexiko zieht. Am Freitag wird er in Texas erwartet. Die Öl-Förderplattformen vor der Südküste der USA trafen bereits erste Vorkehrungen, um ihr Personal zu schützen. Shell ließ am Montag 150 Angestellte in Sicherheit bringen, weitere 500 sollten bis Mittwoch folgen.

“Dieses Biest war wütend, richtig wütend”, sagte die 64-jährige Delia Oliveras, die in der Stadt Camaguey lebt, einem Weltkulturerbe der UNESCO mit zahlreichen Gebäuden aus der Kolonialzeit. Der Sturm riss das Dach vom Wohnzimmer ihres Hauses, in dem sie mit ihrer Familie ausharrte. “Wir haben schon viele Hurrikans gesehen, aber keinen wie diesen.”

Zuvor hatten Ausläufer von “Ike” auf den Bahamas und in Haiti schwere Schäden angerichtet. Die Zahl der Todesopfer stieg in Haiti nach amtlichen Angaben auf 66, davon allein 60 in einem einzigen Dorf. 14 Menschen galten noch als vermisst. Haiti war in den vergangenen drei Wochen von vier schweren Wirbelstürmen heimgesucht worden, dabei starben insgesamt mehr als 600 Menschen. Nach UN-Angaben sind 800.000 Menschen von den Folgen der Unwetter betroffen. Sie bräuchten dringend Hilfe, sagte die die Sprecherin des UN-Hilfskoordinationsbüros OCHA, Elisabeth Byrs, am Dienstag in Genf.

Laut CNN könnte “Ike” in wenigen Tagen in den US-Bundesstaaten Louisiana oder Texas wieder auf Land treffen. Der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, warnte vor einer erneuten Evakuierung seiner Stadt: Die Menschen seien müde und hätten kaum noch Geld. Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, rief vorbeugend den Notstand aus. Knapp eine Woche nach dem Hurrikan “Gustav” waren in dem Bundesstaat noch mehr als 370.000 Menschen ohne Strom.

In Texas rüsten sich die Behörden ebenfalls für “Ike”. Die Bürgermeisterin von Galveston, Lyda Ann Thomas, empfahl den Einwohnern, nichtverderbliche Waren einzulagern und sich auf mögliche Stromausfälle einzustellen. Evakuierungen seien aber bisher nicht geplant. Dagegen mussten auf der südlich von Florida gelegenen Inselgruppe Florida Keys zahlreiche Menschen ihre Häuser räumen.

Das Rote Kreuz rief dazu auf, umgerechnet 3,9 Millionen Euro Nothilfe für Kuba bereitzustellen. Der Karibikstaat stehe vor einer “verheerenden” Hurrikan-Saison, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf mit. In den kommenden Monaten müssten rund 8.000 Familien versorgt werden. Auch die Welthungerhilfe bat um Spenden für die Sturmopfer in Kuba und Haiti. Allein in Kuba müssten geschätzte 100.000 Häuser repariert worden, erklärte Regionalkoordinator Richard Haep.

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