“Von Chancengleichheit sind wir noch weit entfernt”, erklärte Johanna Ettl von der AK in einer Aussendung.
Die Folge: Es werde auf das Potenzial tausender junger Menschen verzichtet, die Entwicklung des Bildungsstandes stagniere. Als Maßnahmen fordert sie ein verpflichtendes Gratis-Vorschuljahr, Gesamtschule, Kurssystem statt Sitzenbleiben und freien Universitätszugang.
Mit gemischten Gefühlen betrachtet man bei der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) die Studienergebnisse. Positiv sei das Sinken der Dropout-Zahlen unter 30 Prozent und die generelle Zunahme der Studentenzahlen. “Das allein reicht aber noch lange nicht aus, um den Uni-Sektor im internationalen Vergleich nach vorne zu bringen”, so ÖH-Vorsitzender Samir Al-Mobayyed. Er beklagte die “generelle Unterfinanzierung” der Unis, die mit dem aktuellen Budget die steigenden Studierendenzahlen nicht bewältigen könnten.
“Es ist eine Bankrotterklärung für das Bildungssystem, wenn Bildung vererbt wird oder vom Einkommen der Elterngeneration abhängig ist”, kommentierte Grünen-Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald. Er forderte flache Zugänge an Unis: “Studienplatzbeschränkungen, Einstiegshürden, Studiengebühren sind der falsche Weg.” Der Grüne Bildungssprecher Dieter Brosz sah durch die Studienergebnisse seine Forderung nach einem mehrjährigen Kindergartenbesuch bestätigt. Nur so könne garantiert werden, dass kein Kind “schon vor dem Schuleintritt kaum mehr aufzuholende Nachteile” habe. Die OECD-Studie zeige außerdem, dass Österreichs Bildungsausgaben stagnieren. “Österreich müssten etwa fünf Milliarden jährlich mehr in Bildung investieren, um nur den OECD-Schnitt zu erreichen”, so Brosz.
Auch BZÖ-Wissenschaftssprecher Gernot Darmann will durch Änderungen im Bildungssystem dem Akademikermangel entgegenwirken. Jedes Kind müsse die gleichen Chancen bekommen. “Aus diesem Grund fordern wir die Einführung eines verpflichtenden Gratis-Kindergartenjahres und eine gemeinsame Schule der Sechs- bis 15-Jährigen nach regionalen Bedürfnissen”, so Darmann.