Seit der Übernahme des Bürgermeisteramtes vor vier Jahren wächst intern massive Kritik am autoritären Führungsstil des Gemeindechefs. Die Mitarbeiter im Gemeindeamt zogen bereits vor Monaten die Notbremse und machten Dienst nach Vorschrift. Von Information und Transparenz will Witwer auch nicht viel wissen. Das trifft selbst seine ÖVP-Fraktion, die er öfters uninformiert lässt. So auch bei der letzten Sitzung mit dem Gemeindevorstand aus Ludesch zur Beratung über den Bau eines gemeinsamen Bauhofes. Da breiten die Ludescher Gemeinderäte zur Verwunderung der Thüringer Mandatare ihre Unterlagen auf den Tischen aus. Wir haben nicht einmal gewusst, worüber wir reden, lautet die resignative Feststellung im Thüringer Gemeindevorstand.
Palastrevolution
Witwer wird Entscheidungsschwäche und das vor sich Herschieben von Sachthemen vorgeworfen. Ausgelöst wurde die Palastrevolution schließlich durch die Verzögerungstaktik und den vermeintlichen Alleingang Witwers bei der Suche nach einem Trainingsgelände für den Fußballklub. Auch mit der Führung der Ortsfeuerwehr hat er sich angelegt. Für Vizebürgermeister Reinhold Schneider, seit dem Frühjahr ÖVP-Obmann, fehlt es Witwer an Diplomatie und Kommunikationswille. Schneider kann sich für die Liste Thüringen bei der nächsten Gemeindewahl durchaus einen anderen Bürgermeisterkandidaten vorstellen.
Witwer will bleiben
Man könne mit ihm reden, was er besser machen soll. Was ihm aber nicht gefalle, sei, dass hinter seinem Rücken seine Ablöse vorbereitet werde, zeigt sich der 52-jährige Witwer angegriffen und will sich zumindest bis zu den Neuwahlen im Jahre 2010 nicht aus seinem Amtssitz heben lassen.
Spät aber doch bestätigt sehen sich die Grünen: Wir haben von Bürgermeister Witwer immer schon fairere Umgangsformen, Transparenz und eine effizientere Arbeitsweise eingefordert.