Mit neuen Ermittlungseinheiten will die Wiener Exekutive dieser Entwicklung nun verstärkt Rechnung tragen.
Besonders in der Altersgruppe der Zehn-bis 14-Jährigen stieg die Zahl der Anzeigen in den ersten acht Monaten dieses Jahres stark. 1.239 Anzeigen heuer bedeuteten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einen Zuwachs um 30,6 Prozent. Selbst bei den Kindern unter zehn gab es einen Zuwachs um 22,2 Prozent. Vergleichsweise am geringsten stieg die Zahl der Anzeigen bei den Jugendlichen (14 bis 18), nämlich um 11,4 Prozent.
Außerdem beobachtete die Polizei verstärkt brutale Auseinandersetzungen größerer Gruppen von Jugendlichen, bei denen mit Messern sowie Hieb- und Schlagwaffen gegen die Kontrahenten vorgegangen wurden. Schwere Körperverletzungen waren zum Teil die Folge.
Auf zwei Säulen will sich die Wiener Polizei bei der Bekämpfung dieser Phänomene stützen: Jene im Prinzip sechsköpfige Gruppe, die sich in der Kriminaldirektion 1 (KD 1) bisher unter anderem um Jugendkriminalität und Bankanschlussdelikte gekümmert hat, soll nun ausschließlich für Jugendkriminalität zuständig werden, wie der amtsführende Landespolizeikommandant Karl Mahrer am Mittwoch im APA-Gespräch erläuterte. Sie ist derzeit im Referat zwei (Raub) angesiedelt und wird nach der anstehenden Reform des Landeskriminalamtes im Ermittlungsbereich zwei (Raub, Eb 2) Dienst tun. Der zweite Schwerpunkt dieser Gruppe, die Bankanschlussdelikte, werde intern neu geregelt.
Außerdem wird nach einem Konzept von Oberstleutnant Robert Klug eine etwa 15-köpfige “Sonderstreifen- und Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung der Kinder- und Jugendkriminalität” gegründet. Dafür werden derzeit Freiwillige sowohl aus dem uniformierten Bereich als auch aus dem Kriminaldienst rekrutiert.
“Diese Gruppe wird massiv operativ tätig sein”, kündigte Mahrer an. In Streifen an Hotspots, die sich aus den Kriminalanalysen, aber auch aus den Erfahrungen der Kerngruppe in der KD 1 und der Polizeiinspektionen, wird die Ermittlungsgruppe einen Hauptaufgabe finden. Diese Streifen werden in zivil bestritten. Schwerpunkte dabei sind die Delikte Straßen- Handtaschen- und Handyraub, aber auch Sachbeschädigungen wie das Vorgehen gegen Sprayer.
Mahrer widersprach auch Medienberichten, wonach es eine Auflösung eine Soko Jugendkriminalität gegeben habe. “Eine solche Soko hat es nie gegeben”, sagte der Landespolizeikommandant.