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Wird aus „Baldrian“ bald CAT21?

Flakturm im Arenbergpark: MAK-Direktor Peter Noever verrät der bz seine Pläne mit dem ehemaligen Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Landstraßer Zeitgeschichte. Bis zu acht Meter dicke Betonwände sollten die Wiener im Flakturm im Arenbergpark ab 1943 vor Bombentreffern sichern.

Der ehemalige Luftschutzbunker wurde ab Dezember 1942 unter dem Codenamen „Baldrian“ errichtet. Als einer der größten Bunkerbauten Europas gilt der Turm als praktisch unzerstörbar.

„Wenn man da hineingeht, lässt das einen nicht kalt“, stellt Peter Noever gleich am Beginn des Gespräches mit den bz-Redakteuren Erich Nuler und Marion Umgeher klar. „Kunst ist das einzige Medium, das einen Ausgleich an diesem Ort schaffen kann“, erklärt der Direktor des MAK seinen Zugang zum archaisch anmutenden Baukörper.

Contemporary Art Tower

Seit über zehn Jahren beherbergt der Flakturm im Arenbergpark das Gegenwartsdepot des Museums für Angewandte Kunst (MAK). Direktor Peter Noever plant hier einen Umbau des gesamten Turms zu einem internationalen Zentrum für zeitgenössische Kunst, das den Namen CAT21 erhalten soll – ein Kürzel für -Contemporary Art -Tower. Eine richtungsweisende und einzigartige Sammlung, die sich mit Installationen, Objektkunst und Medienarbeit befasst, soll hier eine Heimat finden.

Struktur bleibt erhalten

Die typische Schalungsstruktur des Flakturmes soll dabei erhalten bleiben. Ausbesserungsarbeiten sind nur dort geplant, wo es unbedingt notwendig ist. Der Flakturm soll als ein authentisches Mahnmal im Dialog mit der Gegenwart stehen.

Künstlerisches Konzept

Ausgewählte Künstler sollen hier künftig an Objekten und Raum-Installationen arbeiten.

Auch die Besucher sollen in das Entstehen der Kunstwerke vor Ort eingebunden werden.

Außerdem werden auch die anderen Arbeiten der Sammlung in den Gestaltungsprozess eines neuen Werkes unbewusst auf den Künstler einfließen.

„Dadurch ergibt sich eine intensive Auseinandersetzung mit dem speziellen Charakter des ehemaligen Luftschutzbunkers“, meint Noever über sein künstlerisches Konzept für den Turm.

In den Gefechtstürmen

Der einzige Umbau, der am bestehenden Objekt vorgenommen werden soll, sind die vier Gefechtstürme am Dach des Bunkers. Sie werden zu einem Restaurant und zu einer exklusiven Bar, nach den Entwürfen von James Turrell.

Außerdem wird ein 90 Meter hoher Medien- und Versorgungsturm an den Flakturm angedockt. Die filigrane Stahlkonstruktion soll neben Büros auch einen Sender für Kunstinformationen beherbergen.

20 Millionen Euro nötig

Damit mit dem Umbau begonnen werden kann, sind etwa zwanzig Millionen Euro notwendig. Die Hälfte stellen private Investoren zur Verfügung. Derzeit scheitert das Projekt jedoch an der fehlenden Finanzierung durch die öffentliche Hand: Je 3,5 Millionen Euro müssten von der Stadt Wien und dem Bund aufgebracht werden. Die Eigentümerin, die Bundes-Imobiliengesellschaft (kurz: BIG) hat bereits zwei Million Euro für Lüftung und Klima- Anlage zugesagt.

Zu besichtigen ist das Depot im Flakturm Arenbergpark jeden Sonntag von 14 bis18 Uhr.

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