Mutmaßliche Räuber nach vier Jahren wiedererkannt - Prozess vertagt
Die Männer, zwei 29-jährige Cousins aus Bulgarien, mussten sich am Dienstag vor dem Straflandesgericht Wien verantworten. Die Verhandlung wurde vertagt.
Am 27. August 2004 wurde die heute 37-jährige Ärztin von zwei Männern überfallen, als sie gerade ihre Haustür aufsperren wollte: Ihr Kopf sei von den Tätern gegen eine Wand geschlagen worden; man habe ihr mit den Fäusten ins Gesicht geschlagen und ihr die Bauchtasche mit 80 Euro entrissen, berichtete der Staatsanwalt. Die Frau erlitt u. a. eine Gehirnerschütterung und Brüche.
“Dann müssen wir einen Zeitsprung machen”, so der Staatsanwalt. Im April 2008, als die 37-Jährige gerade im Auto auf ihren Freund wartete, gingen plötzlich die mutmaßlichen Täter vorbei. Die Ärztin alarmierte die Polizei, die Männer wurden verhaftet.
“Erkennen Sie irgendjemanden wieder?”, fragte Richter Peter Liebetreu. “Ja, den Mann links von mir habe ich mit 100-prozentiger Sicherheit wiedererkannt. Den hat auch mein Hund wiedererkannt”, antwortete das Opfer überzeugt. Das sonst zugängliche und freundliche Tier sei beim Überfall von den Tätern getreten worden. Als sie beim neuerlichen Aufeinandertreffen auf die Männer zugehen wollte, habe der Hund “so gebockt, der hat sich so gewehrt”, sagte die Frau. Beim zweiten Angeklagten könne sie zu “80- bis 90-prozentiger” Sicherheit sagen, dass er ihr die Tasche entrissen habe.
“Was macht Sie so sicher nach vier Jahren?”, wollte Liebetreu wissen. “Der Gang, der Blick und auch das Hautkolorit”, so die Ärztin. Der Gang habe “etwas Geladenes”, etwas Auffälliges gehabt; aufgrund des Hauttons habe sie bereits nach dem Überfall gemeint, bei den mutmaßlichen Tätern könnte es sich um Bulgaren oder Rumänen gehandelt haben.
Die Angeklagten sollen zum Tatzeitpunkt allerdings nicht in Österreich gewesen sein. Einer gab an, in einer Molkerei in Holland gearbeitet zu haben, der zweite soll in Bulgarien gewesen sein. Vorerst gingen laut dem Richter auch alle Fahndungsmöglichkeiten ins Leere – im Laufe der Verhandlung kamen allerdings Zweifel auf. Nun sollen weitere Zeugen einvernommen sowie ein medizinisches Gutachten eingeholt werden. Der Prozess wurde vertagt.