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Menschenrechtler fordern Aufnahme irakischer Flüchtlinge

Angesichts der gefährlichen Lage im Irak haben Menschenrechtler die EU-Staaten zur raschen Aufnahme von irakischen Flüchtlingen gedrängt. Irakische Flüchtlinge benötigten dringend Schutz, die Sicherheitslage im Irak sei alarmierend, erklärte Amnesty International.

Gemeinsam mit der Organisation Pro Asyl forderte Amnesty die deutsche Bundesregierung auf, die Entscheidung über die Aufnahme von Flüchtlingen nicht länger zu vertagen.
Am Donnerstag und Freitag werden in Brüssel die Justiz- und Innenminister der EU über die Aufnahme irakischer Flüchtlinge beraten. Pro Asyl forderte die EU zu raschem Handeln auf: “Denkpausen, Aussitzen und Zeitspiel durch erneute Recherchen vor Ort, wie sie die EU vorhat, sind angesichts des Flüchtlingsleids unverantwortlich”, sagte der Europareferent der Organisation, Karl Kopp. Den Entwurf für einen europäischen Migrationspakt, der in Brüssel ebenfalls beraten werden soll, kritisierte Kopp als Fortsetzung der bisherigen “Politik der Abschottung”. Amnesty erklärte, in seiner jetzigen Form fördere der Pakt Menschenrechtsverletzungen an Asylbewerbern, Flüchtlingen und Migranten, statt ihnen Menschenrechte zu garantieren.
Die Chefin der deutschen Grünen, Claudia Roth, forderte die Berliner Regierung zu einer Kurskorrektur in der Flüchtlingsfrage auf: “Angela Merkel und die deutsche Bundesregierung zeigen ein Herz aus Stein und überlassen die irakischen Flüchtlinge ihrem Elend”, erklärte Roth in Berlin. Besonders schutzbedürftige Menschen müssten die Möglichkeiten haben, sichere Zuflucht zu finden, dabei dürfe Religion nicht das einzige Kriterium sein.
Kirchenvertreter hatten in den vergangenen Tagen die Aufnahme von Christen aus dem Irak befürwortet, da diese besonders stark verfolgt würden. So sagte der chaldäisch-katholische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, am Montag bei einer Tagung im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil, zehntausenden christlichen Flüchtlingen sei eine Rückkehr in den Irak nicht zumutbar. Sie steckten derzeit in Jordanien, Syrien und anderen Ländern der Region fest – ohne Geld, ohne Arbeitsmöglichkeit, ohne Perspektive und ohne die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit, sagte Sako bei der Jahrestagung der “Initiative Christlicher Orient” (ICO).
Im Nordirak, wohin sich der Großteil der christlichen Binnenflüchtlinge gerettet hat, benötige man nun massiv Unterstützung für die Hilfsprojekte der Kirche, damit nicht auch diese Menschen das Land verlassen, sagte der Bischof laut Kathpress-Meldung vom Dienstag. “Es wäre eine große Todsünde, den Irak seiner Christen zu berauben”, so Sako.

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