90 Jahre Republik: Geburtstagsfest mit Konzert und Ausstellung
Eröffnet wird die “Republik.Ausstellung 1918|2008” am 12. November um 14 Uhr, danach ist sie im Rahmen der Parlamentsführungen fürs Publikum geöffnet.
Die von den Historikern Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky vorbereitete Schau soll einen Bogen über 90 Jahre österreichischer Geschichte spannen und dabei die wichtigsten historischen Entwicklungsstränge bis in die Gegenwart verfolgen. Dargestellt werden sowohl die Knackpunkte der österreichischen Zeitgeschichte, wie etwa der Justizpalastbrand 1927, die Errichtung der Diktatur ab 1933 und der Bürgerkrieg von 1934, als auch Themen wie Bildungspolitik, die Entwicklung der Parteien sowie Wirtschaft und Technologie, betont Karner im Gespräch mit der APA.
Schwierigkeiten bei der Einordnung des Ständestaats-Kanzlers Engelbert Dollfuß, dessen Rolle noch heute immer wieder Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen zwischen den Großparteien ist, habe es nicht gegeben, betont Karner. “Ich sehe da keine großen Differenzen in der Anschauung, das wird breit historisch dargestellt.”
Dollfuß habe nach dem Rücktritt der Nationalratspräsidenten 1933 “alles dafür getan, dass die Demokratie in Österreich gekippt wird und binnen kürzester Zeit mit Notgesetzen regiert”. Gleichzeitig sei er “der einzige in Europa von den Nazis ermordete Regierungschef” gewesen, aber, so der Historiker: “Das exkulpiert ihn nicht von seinen Handlungen 1933/34.”
Nach der Ausstellungs-Eröffnung durch Kanzler Alfred Gusenbauer (S) geht das Festprogramm im Großen Musikvereinssaal weiter. Dort steht am Abend das “Konzert für Österreich” am Programm, das wegen des Republiksjubiläums erstmals nicht am Nationalfeiertag stattfindet. Unter der Leitung von Daniel Harding spielen die Wiener Philharmoniker die Symphonie Nr. 2 in C-Dur von Robert Schumann. Der Karten-Vorverkauf startet am Montag.