Viele Schmerzpatienten mit Behandlung unzufrieden
Die Schaffung von Qualitätskriterien und interdisziplinären Behandlungseinrichtungen sei dringend notwendig, kommentierte Michael Bach, Leiter der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG), die “erschreckenden Ergebnisse” am Montag.
75 Prozent der Befragten leiden immer unter Schmerzen, 41 Prozent haben bereits mehr als zehn Ärzte konsultiert, so das Ergebnis der Umfrage unter Patienten, die allesamt bereits in Behandlung sind bzw. bei Selbsthilfegruppen Unterstützung suchen. Rund 44 Prozent der Betroffenen leiden demnach seit mehr als 20 Jahren unter Schmerzen. Der Großteil (85 Prozent) musste in den vergangenen fünf Jahren mindestens einmal ins Spital, 15 Prozent wurden bis zu zehnmal stationär aufgenommen.
Problematisch sei, dass es bisher keinerlei festgeschriebene Qualitätskriterien für Schmerztherapeuten gebe, jeder könne sich ein Schild mit dieser Bezeichnung vor die Praxis hängen, kritisierte Bach. Gemeinsam mit dem Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) habe man im September einen Vorschlag verabschiedet. Das Gesundheitsministerium bzw. die neue Regierung müsse sich nun mit der Festlegung beschäftigen, forderte der ÖSG-Präsident.
Thematisch im Mittelpunkt der achten ÖSG-Schmerzwochen stehen Krebserkrankungen und die “noch etwas rätselhafte” Zivilisationskrankheit Fibromyalgie. Die Krankeit ist gekennzeichnet durch ein gesteigertes Schmerzempfinden, das – ohne sichtbare Organbefunde – den ganzen Körper betreffen kann. Etwa zwölf Millionen Menschen in Europa leiden darunter, betroffen sind zu 90 Prozent Frauen. Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Patienten reduzieren sich drastisch, viele werden arbeitsunfähig.