Im Februar 2007 waren es noch 63 Prozent. Sollte die Bundesregierung nicht handeln, wäre für den Sprecher der Plattform, Roland Egger, ein Volksbegehren “ein sehr interessantes Thema”, wie er in einer Pressekonferenz am Dienstag erklärte.
30 Jahre nach Zwentendorf solle auch Anlass für einen “Blick nach vorn” sein, so Egger. Österreich, das jährlich Euratom-Zahlungen in Höhe von 40 Mio. Euro leiste, könne mit einem Ausstieg “eine klare Absage” liefern und auch andere Länder zum Handeln animieren. Man werde das Thema in die Koalitionsverhandlungen “hineinreklamieren”, so der Plattformsprecher, der sich ein Ergebnis für das erste Halbjahr 2009 erwartet.
In der Bevölkerung gebe es auf jeden Fall nur wenige Themen, die so eindeutig negativ besetzt seien, betonte David Pfarrhofer, Vorstand des Linzer Meinungsforschungsinstituts market. Für 65 Prozent von 501 im Oktober Befragten ist der Ausbau der Atomenergie nicht mehr zeitgemäß. Die Skepsis, was die österreichischen Zahlungen betrifft, ist seit Februar vergangenen Jahres gestiegen – von 71 auf nunmehr 81 Prozent. 79 Prozent der Befürworter eines Ausstiegs wollen diesen sofort. 72 Prozent könnten sich vorstellen, ein entsprechendes Volksbegehren zu unterschreiben.
Auch der Umweltdachverband forderte am Dienstag von der kommenden Bundesregierung eine “klare Anti-Atom-Haltung”, die Stärkung der “Anti-Atom-Allianz” in Europa und einen Ausstieg aus dem Vertrag. FPÖ-Umweltsprecher Norbert Hofer machte in einer Aussendung darauf aufmerksam, dass Forderung der Grünen nach einem Euratom-Ausstieg bereits vor Jahren von den Freiheitlichen erhoben worden sei. BZÖ-Energiesprecher Rainer Widmann appellierte an die Regierung, mit Brüssel in Verhandlungen einzutreten.