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Anklage gegen Chef-Folterer der Roten Khmer erweitert

Die Anklage gegen den mutmaßlichen Chef-Folterer der Roten Khmer, Kaing Guek Eav, vor dem kambodschanischen Kriegsverbrecher-Tribunal wird erweitert.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft entschied eine Kammer des UNO-Gerichts am Freitag, auch die Vorwürfe der Folter sowie des vorsätzlichen Mordes in dem Prozess zu verhandeln, wie Richter Prak Kimsan mitteilte.

Bereits im August hatte das Gericht beschlossen, den auch Duch genannten früheren Gefängnischef wegen Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuklagen. Durch die Aufnahme weiterer Vorwürfe steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der 66-Jährige für seine Rolle in der Schreckensherrschaft der Roten Khmer (1975-1979) verurteilt wird.

Der Prozess gegen Duch ist der erste gegen einen der Verantwortlichen des Regimes der Roten Khmer vor dem UNO-Tribunal. Die Verhandlung werde vermutlich in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres beginnen, sagte ein Gerichtssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Duch soll als Chef des berüchtigten Foltergefängnisses Tuol Sleng für die brutale Misshandlung von rund 16.000 Menschen verantwortlich gewesen sein, die danach hingerichtet wurden.

Duch ist einer von fünf leitenden Roten Khmer, denen in Phnom Penh der Prozess gemacht wird. Er hatte jahrelang als Lehrer gearbeitet, bevor Journalisten ihn 1999 aufspürten. Er war zum frommen Christen geworden und versprach volle Kooperation mit den Ermittlungsrichtern. Als einziger der fünf Angeklagten zeigte er Reue. Die anderen behaupten, von den Gräueltaten nichts gewusst zu haben. Es handelt sich um den Stellvertreter des Rote-Khmer-Chefs Pol Pot, Nuon Chea (82), den früheren Staatschef Khieu Samphan (77), den ehemaligen Außenminister Ieng Sary (83) sowie dessen Frau, Ieng Thirith (76).

Nach fast zehnjährigen Verhandlungen zwischen der kambodschanischen Führung und den Vereinten Nationen war das Tribunal im Juli 2006 in Phnom Penh eingerichtet worden. Es soll Verbrechen aufklären, die unter Führung der Roten Khmer vor 30 Jahren begangen worden waren. Fast zwei Millionen Kambodschaner waren unter der Schreckensregierung ermordet worden oder starben bei Hungersnöten oder Zwangsarbeit.

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