Anti-Taliban-Operation: Mindestens 32 Tote in Afghanistan
Unter den Toten war auch eine Frau, ein mutmaßlicher Taliban-Rebell wurde festgenommen. Über Verluste bei den Sicherheitskräften wurde nichts bekannt.
Die afghanische Regierung von Präsident Hamid Karzai steht unter dem Schutz von rund 70.000 ausländischen Soldaten, die Hälfte davon aus den USA. Die Taliban haben in den vergangenen zwei Jahren ihren Einfluss ausweiten können. Der Osten Afghanistans und das Grenzgebiet zu Pakistan gelten als Taliban-Hochburgen.
Der deutsche NATO-General Egon Ramms, der für die Auslandseinsätze des Bündnisses zuständig ist, tritt dafür ein, dass die NATO-Truppen in Afghanistan nicht versuchen sollen, das ganze Land zu kontrollieren. Sie sollten sich auf die bevölkerungsreichen Regionen beschränken, sagte Ramms der Hamburger Illustrierten “stern”. Die Meldungen der amerikanischen Streitkräfte, die oft die Anzahl getöteter Aufständischer wie eine Erfolgsbilanz präsentierten, widersprechen nach Ansicht des Vier-Sterne-Generals “jedem humanitären Denken”. “Wir töten doch nicht Aufständische zum Selbstzweck”, sagte Ramms. Er warne davor, “alle Aufständischen als Taliban zu bezeichnen”, es sei immer klar zu trennen zwischen ortsansässigen Aufständischen und eingesickerten ausländischen. “Man müsste die spalten, die einheimischen Aufständischen auf die Seite der Regierung ziehen und mit ihnen langfristig einen Frieden schließen.”
Die Sicherheitslage im Raum Kunduz hat sich seit Beginn des deutschen Einsatzes dort vor fünf Jahren massiv verschlechtert. Der frühere deutsche Stabschef der NATO-geführten ISAF-Truppe General Bruno Kasdorf hatte erklärt, es bestehe “ganz konkret” die Gefahr, dass die afghanische Bevölkerung zu den Taliban überlaufe. NATO-Oberbefehlshaber John Craddock hat eine Verstärkung der ausländischen Truppen in Afghanistan gefordert. Der deutsche Bundestag hatte das Mandat zuletzt um 14 Monate verlängert und die Erhöhung der deutschen Truppenstärke von 3.500 auf bis zu 4.500 Soldaten gebilligt.