Das tote Kind war am Donnerstag am 60 Kilometer von Paderborn entfernten Möhnesee im Sauerland von Spürhunden der Polizei in einer Tannenschonung entdeckt worden. Die nackte Leiche von Kardelen war unter Tannenzweigen versteckt. Noch steht nicht fest, ob sich Fundort und Tatort decken. Am Mittwoch waren Kleider von Kardelen in der Nähe der Talsperre gefunden worden.
Mehr als 300 Hinweise gingen aus der Bevölkerung ein, eine 50-köpfige Mordkommission ermittelt.. “Jedes Detail ist wichtig”, sagte ein Polizeisprecher. “Zahlreiche Spuren” seien aufgenommen worden und würden von Kriminaltechnikern des Landeskriminalamtes untersucht. Auch Fallanalytiker seien eingeschaltet.
Die Leiche von Kardelen wurde wenige Stunden nach der Entdeckung obduziert. Am Freitag gingen am Möhnesee die Ermittlungen weiter. Die Polizei setzte speziell ausgebildete Spürhunde ein, die auch nach Tagen noch Fährten wittern können.
Mit einer Trauerfeier verabschiedete sich unter großer Anteilnahme die Bevölkerung in Paderborn von der Grundschülerin Kardelen, Mütter mit Kindern stellten an der Sperrmauer der Talsperre rote Grabkerzen auf und legten ein rotes Herz aus Metall dazu. Die Feier wurde nach islamischem Ritus von einem Imam unter freiem Himmel geleitet. Der Platz in der Moschee reichte für die vielen Trauernden nicht aus.
Der Sarg mit der Leiche des kleinen Mädchens wurde am Freitagmittag zum Düsseldorfer Flughafen gebracht. Von dort sollte er in die Türkei geflogen werden.
Das 1,20 Meter große, dunkelhaarige Mädchen war am Montagnachmittag vom Spielen nicht mehr nach Hause gekommen und wurde seitdem vermisst. Zwei Tage darauf hatten zwei Spaziergängerinnen am Möhnesee im Sauerland die Kleidung Kardelens gefunden. Die Kleidungsstücke waren wahrscheinlich aus einem fahrenden Auto geworfen worden