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Methode zur sofortigen Erkennung von Melamin entwickelt

Ein Forscher der ETH Zürich hat eine Methode entwickelt, mit der sich innerhalb von 30 Sekunden nachweisen lässt, ob Milch die Chemikalie Melamin enthält.

Wegen mit Melamin verseuchten Milchpulvers sind letztes Jahr in China sechs Babys gestorben.

Die neue Methode des Chemikers Renato Zenobi beruht auf der sogenannten Massenspektrometrie, die Moleküle anhand ihres Molekulargewichts aufspürt. Das Bestimmen des Melamingehalts in Milch dauert nur 30 Sekunden, wie “ETH-Life”, die Online-Zeitung der ETH Zürich, schreibt. Bisher hätten Analytiker 20 bis 60 Minuten benötigt.

Zur Analyse brauche es nur einen einzigen Tropfen Milch, wird Zenobi zitiert. Die Methode, die in der Fachzeitschrift “Chemical Communications” publiziert wird, kann einen Melamin-Gehalt nachweisen, der fünfmal unter dem Grenzwert liegt, der in den USA und in der EU in Lebensmitteln erlaubt ist.

Trotzdem ist der Forscher nicht davon überzeugt, dass die neue Methode sofort Einzug in die Labors der Lebensmittelprüfer finden wird: “Etablierte Verfahren halten sich meist sehr lange”, sagte er. Neuerungen hätten einen schweren Stand.

Momentan arbeitet Zenobis Forschungsgruppe daran, eine Methode für die Nutzung im Feld zu entwickeln. Mit einem tragbaren Gerät könnte der Melamin-Gehalt zum Beispiel direkt beim Abfüllen der Milch gemessen werden. Das, hofft der Forscher, könnte mithelfen, in Zukunft ein Lebensmittelskandal wie jenen in China zu verhindern.

Durch das mit Melamin verunreinigte Milchpulver waren letztes Jahr in China sechs Babys gestorben. Bei fast 300.000 weiteren Kindern löste die Chemikalie Nieren- und Harnleiterprobleme aus. Mit Melamin lässt sich ein höherer Proteingehalt vortäuschen – und damit beispielsweise bei verwässerter Milch eine bessere Qualität.

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