Nie zuvor war die Beurteilung eines Atomkraftwerks so negativ ausgefallen, und auch seither ist die Geschichte von Kosloduj eine von ständigen Pannen. Das AKW liegt 150 Kilometer nördlich der bulgarischen Hauptstadt Sofia.
Obwohl das Kraftwerk 40 Prozent des bulgarischen Strombedarfs deckte, akzeptierte die bulgarische Regierung die Bedingung der Europäischen Union, zwei Reaktoren abzuschalten, um der EU Anfang 2007 beitreten zu dürfen. Seither werden in Kosloduj noch zwei 1000-Megawatt-Blöcke betrieben.
Die bulgarische Regierung hat wiederholt versucht, von der EU die Erlaubnis zu bekommen, die alten Reaktorblöcke wieder in Betrieb zu nehmen. Das scheiterte jedoch daran, dass die Abschaltung Teil des EU-Beitrittsvertrags von Bulgarien ist. Trotz der Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen nach zweiwöchigem Lieferstopp will Bulgarien zwei abgeschaltete 440-Megawatt-Blöcke wieder anfahren. Mit der erhöhten Strommenge und zusätzlichen Einnahmen aus dem Stromexport sollen Verluste durch die Gaskrise ausgeglichen werden.