Kremlchef Dmitri Medwedew und Präsident Raúl Castro, der Bruder von Revolutionsführer Fidel, unterzeichneten am Freitag mehrere Abkommen über eine Zusammenarbeit ihrer Länder vor allem in der Wirtschaft.
Das teilte die Präsidialkanzlei in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax mit. Russland bemüht sich seit längerem um eine Intensivierung der Kontakte zu US-kritischen Ländern in Lateinamerika wie dem einstigen sozialistischen Verbündeten Kuba und Venezuela auch im Bereich von Rüstungsexporten.
Laut den Vereinbarungen sollen künftig auf Kuba Lastwagen der russischen Marke Kamaz montiert werden, an der auch der Daimler- Konzern zehn Prozent hält. Zudem wird Russland der Karibikinsel Lebensmittel auf Kredit liefern. Medwedew nannte das unterzeichnete Memorandum über eine engere Zusammenarbeit “einen Meilenstein” in den bilateralen Beziehungen. Moskau und Havanna seien Verbündete “in guten und in schlechten Tagen”. Castro sagte, Kuba stehe auch außenpolitisch für eine “dynamische Partnerschaft” mit Russland bereit.
Während seines bis 4. Februar geplanten Aufenthalts in Moskau trifft Castro vermutlich am Montag Regierungschef Wladimir Putin. Russland strebt auch eine Wiederbelebung der militärischen Zusammenarbeit an. Dazu hatte Medwedew im vergangenen November während einer Lateinamerika-Reise bereits die Karibikinsel besucht.
Es war die erste Reise eines kubanischen Machthabers nach Russland seit dem Ende der Sowjetunion 1991. Zuletzt hatte Rauls Bruder Fidel Castro 1986 zu einer kommunistischen Konferenz den damaligen Verbündeten besucht. Medwedew reiste im November 2008 auf die Karibik-Insel.
Die Sowjetunion war der wichtigste Verbündete und Handelspartner Kubas während des Kalten Krieges. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus lockerten sich die Beziehungen. In den vergangenen Monaten sind sie wieder enger geworden. Russische Öl-Firmen wollen in den Gewässern um Kuba nach Öl bohren, und es gibt Gespräche über eine Zusammenarbeit bei der Luftabwehr. In den ersten elf Monaten von 2008 erreichte das Handelsvolumen zwischen den beiden Staaten 239 Millionen Dollar, ein Anstieg von 26 Prozent zum Vorjahreszeitraum.