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Dalai Lama in Indien im Krankenhaus

Der Dalai Lama hat sich zu einer Untersuchung in ein Krankenhaus der indischen Hauptstadt Neu-Delhi begeben. Das tibetische Exil-Oberhaupt habe über Schmerzen im Arm geklagt, erklärte sein Sprecher Chhime Choekyapa.

Dem Dalai Lama gehe es inzwischen gut, und es werde erwartet, dass er an diesem Dienstag wieder nach Dharamsala zurückkehre, wo die tibetische Exilregierung residiert. Im August hatte er über Erschöpfung und Bauchschmerzen geklagt, im Oktober musste er an der Galle operiert werden.

Der Dalai Lama will am kommenden Sonntag eine Europareise antreten, auf der er Rom, Venedig und Baden-Baden besuchen wird. In Baden-Baden soll er den Deutschen Medienpreis für sein Engagement für eine friedlichere Welt entgegennehmen. Im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking hatte die chinesische Führung im Vorjahr unter internationalem Druck der Aufnahme von Gesprächen mit der tibetischen Exilführung zugestimmt. Zuvor noch hatte Peking den Dalai Lama beschuldigt, die Unruhen in Tibet vom März des Vorjahres angezettelt zu haben. Anfang November wurde die letzte Gesprächsrunde zwischen Bevollmächtigten des Dalai Lama und der chinesischen Regierung schließlich ergebnislos abgebrochen. Die Chinesen warfen dem 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, vor, nach wie vor einen “Geheimplan” zur Erlangung der Eigenstaatlichkeit Tibets zu verfolgen.

Im kommenden März jähren sich zum 50. Mal die blutige Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands durch chinesische Truppen und die Flucht des Dalai Lama ins indische Exil. In den vergangenen Tagen wurden zahlreiche Festnahmen in Tibet gemeldet. Menschenrechtsaktivisten sprachen von einer anlaufenden Einschüchterungskampagne. Der 28. März soll künftig in Tibet als “Tag der Befreiung vom Feudalismus” begangen werden.

Chinas kommunistische “Volksbefreiungsarmee” war 1950 in Tibet einmarschiert. Im März 1959, nach der Niederschlagung einer Volkserhebung, waren der Dalai Lama und die tibetische Regierung mit mehr als 100.000 Landsleuten über die Grenze nach Indien geflohen. Erst 1965 wurde von den Kommunisten die “Autonome Region” Tibet errichtet, nachdem große Landesteile im Osten und Norden an die Nachbarprovinzen angegliedert worden waren. Der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Dalai Lama hat Peking wiederholt schwere Menschenrechtsverstöße in seiner Heimat vorgeworfen, unter anderem Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen. Die chinesische Siedlungspolitik in Tibet verurteilte er als “kulturellen Völkermord”. Die massive Ansiedlung von Han-Chinesen sei eine “demografische Aggression”, um die Tibeter zur Minderheit im eigenen Lande zu machen.

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