Fürnsinn warnt vor "rechten" Tendenzen in Kirche
Gegenüber dem ORF übte Fürnsinn laut Kathpress am Samstag auch Kritik an der traditionalistischen Piusbruderschaft, der Williamson angehört.
“Der Antijudaismus ist in diesen Kreisen Methode. Das ist eine schmerzliche Sache, denn wir dürfen nicht vergessen, dass dieser christlich motivierte Antijudaismus auch ein Stück des Antisemitismus gewesen ist”, so Fürnsinn. Das sei deutlich abzulehnen. Der Geistliche warnte auch vor politischen Querverbindungen: “Hier schließt sich schon ein Kreis, dass ‘rechte’ Gruppen in der Kirche auch immer eine sehr gute Berührung zum ‘rechten’ Rand in der Politik haben. Das muss man nüchtern sehen. Ich halte das für ein Problem.”
Papst Benedikt XVI. hatte Ende Jänner die Exkommunikation von vier Bischöfen der Priesterbruderschaft St. Pius X. (SSPX) aufgehoben. Dies hatte vor allem auch wegen Williamson international zu heftigen Protesten geführt. Der Vatikan forderte Williamson inzwischen auf, seine Aussagen zum Völkermord an den Juden zu widerrufen. Dieser weigert sich. Die vier waren von dem inzwischen verstorbenen ultrakonservativen französischen Erzbischof Marcel Lefebvre 1988 gegen den Willen des Heiligen Stuhls zu Bischöfen geweiht worden. Ein derartiger Akt zieht nach Kirchenrecht die automatische Exkommunikation nach sich. Die Lefebvrianer lehnen die vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) und in dessen Gefolge eingeführten Veränderungen in der katholischen Kirche ab.