Die fettleibigen, glubschäugigen Gestalten in hässlichen Strickpullovern und Lodenmänteln, die ziegenbärtigen Intellektuellen und kantigen Proletarier. Manfred Deix ist der William Hogarth der Zweiten Republik und ein unerbittlicher Chronist des politischen Lebens. Am 22. Februar wird der Zeichner, Karikaturist und Autor zahlreicher Bücher 60 Jahre alt.
Manfred Deix wird am 22.2.1949 in St. Pölten geboren. Bereits als Kind zeichnet er gerne und viel, schon als Elfjähriger bekommt er eine wöchentliche Comic-Strip-Serie in der “Niederösterreichischen Kirchenzeitung”. An der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien studiert er ab 1965 gemeinsam mit dem späteren Roncalli-Gründer Bernhard Paul und den Malern Josef Bramer und Gottfried Helnwein. 1968 inskribiert er an der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz. Ab 1972 gibt es erste Veröffentlichungen seiner Blätter in Magazinen wie “profil”, “trend”, später auch für “stern”, “Spiegel”, “pardon” und anderen. Seine gezeichneten und gemalten Zeitkommentare und Titelblätter machen ihn beim breiten Publikum populär, seine Verspätungen bei Abgabeterminen bei den Herausgebern berüchtigt.
1980 erscheint mit “Cartoons” der erste Deix-Sammelband in Buchform. Vierzehn weitere – darunter “Der dicke Deix”, “Arnold Schwarzenegger. Die nackte Wahrheit” und jüngst “Der goldene Deix” – folgen. In vielen Museen und Ausstellungshäusern in Österreich und Deutschland werden seine Werke gezeigt, in denen er einerseits das politische Leben und die führenden Politiker auf die Schaufel nimmt, andererseits ein Gesellschaftspanorama entwirft und dabei keinerlei Scheu vor Vulgarismen und Obszönitäten hat. “Ich überzeichne nicht, ich finde, ich beschönige die Realität”, sagt er selbst. Nicht selten verbindet er seine Zeichnungen mit gereimten Gedichten, in denen er ebenfalls einen scheinbar kindlichen Ton anschlägt, der ihm hilft, die Dinge beim Namen zu nennen, ohne auf Konventionen Rücksicht zu nehmen. Ein 2006 erschienener Band präsentierte den “Dichter Deix”
Deix, dessen Signatur statt eines i-Punktes eine kleine Königskrone schmückt, ist auch als leidenschaftlicher Katzen-Liebhaber (dessen Bestand einst bis zu hundert Katzen betragen haben soll und heute bei 36 hält) und ebenso fanatischer Verehrer der US-Band “Beach Boys” bekannt. 1984 trifft er die Musiker erstmals persönlich (und steht 15 Jahre später beim Wiener Donauinselfest gemeinsam mit ihnen auf der Bühne). Im Rahmen desselben USA-Aufenthaltes heiratet er auch seine langjährige Lebensgefährtin Marietta.
Der heute in Klosterneuburg-Weidling lebende Künstler, der u.a. mit dem Nestroy-Ring (1988) und dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien (2004) ausgezeichnet wurde, hat auch Bühnenausstattungen und Kostüme entworfen (u.a. für “Arturo Ui” am Burgtheater und “Kehraus um St. Stephan” an der Staatsoper) und zahlreiche Figuren und Objekte gestaltet. Das Karikaturenmuseum Krems widmet seit seiner Eröffnung 2001 der “Welt des Manfred Deix” eine umfangreiche Dauerausstellung, die nach ihrer Aktualisierung als “Deix in the city” aus Anlass seines 60ers nun abermals neu gestaltet wurde: “Das ist Deix” zeigt nicht nur frühe Arbeiten des Künstlers, sondern widmet sich auch den vielfältigen Facetten abseits des zeichnerischen Werks.
(S E R V I C E – “Das ist Deix”, Neugestaltung der Dauerpräsentation im Karikaturmuseum Krems, Steiner Landstraße 3a, Ab 22. Februar, Info: 02732 / 90 80 20-177, http://www.karikaturmuseum.at)