Pakistan: Mord an polnischer Geisel war offenbar gefilmt worden
Zuvor hatten die Taliban erklärt, sie hätten ihre polnische Geisel getötet, weil die pakistanische Regierung nicht zu einem Gefangenenaustausch bereit gewesen sei. Statt der geforderten 26 habe sie nur vier Taliban-Anhänger auf freien Fuß setzen wollen.
Eine offizielle Bestätigung für den Tod der polnischen Geisel gab es zunächst nicht. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk erklärte aber schon am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz, Warschau habe “informelle Informationen” erhalten, dass die Kidnapper den Mann getötet hätten. Der Mitarbeiter des polnischen Geophysikalischen Instituts war an der Vermessung von Öl- und Gasfeldern im Nordwesten Pakistans beteiligt und wurde dort am 28. September entführt.
Das siebenminütige Video wurde der AP von einem Gewährsmann in der Region zugespielt. Es zeigt das Opfer auf dem Boden sitzend mit je einem Maskierten an seinen beiden Seiten. Es kommt zu einem kurzen Dialog, dann wird das Opfer von drei Männern enthauptet. Einer der Maskierten spricht in die Kamera und betont, dass die pakistanische Regierung für diese Hinrichtung verantwortlich sei. Ob es sich bei dem Getöteten tatsächlich um den verschleppten Polen handelt, stand zunächst nicht fest. Ein Sprecher der polnischen Botschaft in Islamabad erklärte jedoch, dass es diesen Anschein habe.
Der Fall verstärkte die Sorge um das Schicksal eines amerikanischen UNO-Mitarbeiters, der am vergangenen Montag in der Grenzstadt Quetta verschleppt wurde. Eine bisher unbekannte Gruppe, die Vereinigte Front zur Befreiung Baluchistans, erklärte nach Behördenangaben vom Wochenende, der US-Bürger befinde sich in ihrer Gewalt. Die Polizei prüfte die Angaben. In der Gewalt von Kidnappern in der Region befinden sich auch noch ein iranischer und ein afghanischer Diplomat sowie ein chinesischer Fernmeldeingenieur.
Bei einem Bombenanschlag auf einen Kontrollposten in der Stadt Mianwali wurden sieben Polizisten getötet. Anrainer hätten vor der Explosion auch Schüsse gehört, sagte ein Polizeisprecher. In Peshawar griffen mutmaßliche Extremisten ein Nachschublager für die NATO in Afghanistan an. Bei dem Überfall verbrannten nach Polizeiangaben mindestens zwei Fahrzeuge.