Konkreter Anlassfall war eine Ausgabe der Satiresendung “Dorfers Donnerstalk” vom 29. Jänner, in der sämtliche ORF-Mitarbeiter als “unfähig, nicht engagiert, unmotiviert, leistungsunwillig und leistungsunfähig” und die Landesstudios als “politisch korrumpiert” dargestellt wurden. Dass sich Wrabetz erst zwei Wochen nach der Sendung und der daraus resultierenden ORF-internen Aufregung zu Wort meldet, begründet er damit, dass nun “nach dem ‘Abflauen’ spontaner Gefühle eine sachliche Auseinandersetzung möglich ist”.
Grundsätzlich wolle Wrabetz nicht “wehleidig” sein, auch seien weder die Geschäftsführung des ORF noch seine Mitarbeiter “sakrosankt”. Es sei auch “in verträglichen Grenzen möglich, dass Protagonisten dieser Produktionen diverse Vorurteile gegenüber dem ORF und seinen Mitarbeitern öffentlich bedienen, um ‘billige Lacher’ zu generieren”. “Zensur und Verbote sind für diese meine Geschäftsführung undenkbar” – allerdings ebenso wenig pauschale Verurteilungen, schrieb der Generaldirektor.
Zum Vorwurf, die Landesstudios seien politisch “korrumpiert” meinte Wrabetz: “Wahr ist, dass acht ORF-Landesstudios hervorragende, vollkommen unbestrittene objektive Arbeit in der politischen Berichterstattung leisten. Nur weil es in einem Bundesland öffentliche Diskussionen gibt, ist es unzulässig, die Arbeit der anderen Landestudios pauschal herunter zu machen. Und auch in jenem Bundesland, wo es Vorwürfe gibt, bemühen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um guten Journalismus.” Wrabetz spielt damit offenbar auf das Landesstudio Niederösterreich an, das zuletzt wegen seiner Nähe zum niederösterreichischen ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll wiederholt in der öffentlichen Diskussion stand.