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Deutsch-Check für 169 Wiener Islam-Lehrer

Das Unterrichtsministerium hat für die mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) vereinbarte Überprüfung der Deutsch-Kenntnisse der islamischen Religionslehrer entschieden: Maturaniveau ist nötig. In Wien werden 169 Lehrer geprüft.

Nach dem Willen des Ministeriums müssen Lehrer Deutsch auf dem Niveau B2 des “Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen” (GERS) beherrschen. Das entspricht nach Expertenangaben Matura-Niveau. Die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (S) forderte am Montag bei einer Pressekonferenz mehr staatliche Mitsprache bei Religionsbüchern und -fachinspektoren.

Das in Folge der umstrittenen Islamlehrer-Studie zwischen Ministerium und IGGiÖ vereinbarte Fünf-Punkte-Programm enthält auch die Überprüfung der Deutschkenntnisse von islamischen Religionslehrern bis Ende April. Das Unterrichtsministerium betonte am Montag in einer Aussendung, dass jeder Lehrer in Österreich für alle Fächer mit Unterrichtssprache Deutsch die Sprache ausreichend beherrschen muss.

Das Niveau B2 bedeutet: “Versteht Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist….”. Experten betonten auf Anfrage der APA, dass für die meisten Unis Niveau B2 als Zugangsvoraussetzung gilt. Viele Schulen würden aber von sich behaupten, dass ihre Maturanten in der ersten Fremdsprache die nächsthöhere Stufe C1 erreichten.

Zuständig für die Überprüfung der Deutschkenntnisse sind die Landesschulräte, die auch die Modalitäten dafür festlegen können. Seitens des Unterrichtsministeriums verweist man auf das Österreichische Sprachdiplom Deutsch (ÖSD), das alle Voraussetzungen zu einer anerkannten Zertifizierung von Deutsch-Kenntnissen biete. An 81 lizenzierten Prüfungszentren in Österreich und 117 im Ausland werden die Prüfungen abgenommen.

In Wien wird die Überprüfung der Deutschkenntnisse durch die Schulleiter erfolgen, erklärte Brandsteidl. Betroffen sind davon die 132 islamischen Religionslehrer an den Pflichtschulen. Es sollen aber auch jene an AHS und berufsbildenden Schulen überprüft werden, insgesamt sind das 169. In Wien würden bereits seit 2006 neu eintretende Religionslehrer einem Deutsch-Test unterzogen sowie bereits unterrichtende Lehrer im Zuge der Dienstaufsicht durch die Bezirksschulinspektoren überprüft.

Insgesamt wurden laut Brandsteidl seit 2006 bereits 32 Lehrer im Zuge ihrer Anstellung überprüft, fünf bestanden den Test nicht und wurden daher auch nicht angestellt. Die laufende Überprüfung während der Berufszeit erfolgt durch die Schulleiter, die Erhebungsbögen über die einzelnen Lehrer ausfüllen. Dabei wird allerdings nur die Erfüllung der Aufsichtspflicht, der pünktliche Unterrichtsbeginn und die Deutschkenntnisse abgefragt. Die Fachaufsicht – also was inhaltlich unterrichtet wird – obliegt den Fachinspektoren, die von der jeweiligen Religionsgemeinschaft bestellt werden. Bei diesen jährlichen Überprüfungen seien bisher vier Lehrer wegen mangelnder Deutschkenntnisse aufgefallen, die sich nachqualifizieren mussten, sagte Brandsteidl, die nun aber “sicherheitshalber dennoch alle Lehrer noch einmal anschauen” lässt.

Die Stadtschulratspräsidentin forderte bei dem Pressegespräch österreichweit einheitliche Standards für die Überprüfung – was vom Unterrichtsministerium mit der Festlegung des Kompetenzniveaus mittlerweile erfüllt ist. Weiters sprach sich Brandsteidl dafür aus, dass auch die Lehrmittel und Bücher für den Religionsunterricht künftig staatlich durch den Bund approbiert werden sollten. Außerdem solle der Staat auch bei der Bestellung der Fachinspektoren ein Wörtchen mitreden können.

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