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Wirtschafts-Bosse am Opernball: "Man räumt ja nicht die Auslagen leer"

Einige Unternehmer, die gerade schmerzhaft sparen, haben es heuer vorgezogen, dem Blitzlicht am Opernball zu entgehen. Zwei Manager der Stammgästeschar, Casinos-Chef Karl Stoss und Lotterien-Vorstand Friedrich Stickler, sind da.

Die beiden Wirtschaftskapitäne können nachvollziehen, wenn Verantwortliche von Unternehmen mit wirklich großen Schwierigkeiten keine Lust haben aufs Feiern. Alles in der Krise zu sehen oder den Ball infrage zu stellen, hält Stickler aber für “schrecklich”.

Stoss und Stickler, die in ihre Logen heuer Gäste aus Südeuropa und Übersee geladen haben, sehen den Opernball als Aushängeschild, das in der Welt wahrgenommen werde. “Man räumt ja auch nicht die Auslagen leer, wenn das Geschäft schlecht geht”, meinte Stoss zur APA.

Da und dort ortet der Casino-Boss schon etwas “pharisäerhaftes” Verhalten. Viele wetterten gerade jetzt gegen den Opernball, besuchten aber ohne Bedenken andere große Ballveranstaltungen.

Stickler hat Sorge, dass in der öffentlichen Wahrnehmung eine Abwärtsspirale entsteht: “Es muss in der Krise möglich sein, zu essen und sich zu unterhalten”. Gefährlich wäre es jetzt, in Depression zu verfallen und alles stoppen zu wollen. “Es darf nicht der Eindruck vermittelt werden, dass man nicht einmal mehr feiern kann”. Auch Stoss ist dafür, demonstrativ Flagge zu zeigen.

Die Casinos zählen zu den maßgeblichen Donatoren der Staatsoper, wie viele andere Unternehmen auch. Während einige Chefs von Konzernen oder der großen Bankengruppen wegen der tiefen Finanzkrise heuer im Fasching zumeist lieber unter sich blieben, blieben ihre Lobbyisten, darunter Industrie-General Markus Beyrer oder Sparkassenverbandschef Michael Ikrath, auch am heutigen Abend in der Staatsoper demonstrativ am Ball.

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