AA

"Pfarrer Gerhard Wagner hatte Recht"

St. Gallenkirch - Der Pfarrer von St. Gallenkirch, Eberhard Amann, veröffent­lichte am Donnerstag ein Inserat gegen die "neue Los-von-Rom-Bewegung der österreichischen Ortskirchen" und verteidigte damit die umstrittenen Standpunkte des Windischgarstner Pfarrers, Gerhard Maria Wagner. Inserat  | Amann: "Ich befolge nur, was in der Bibel steht"

Eberhard Amann, Pfarrer in drei Kleingemeinden in der Vorarlberger Talschaft Montafon, spricht sich in einem Schreiben an den Papst für eine Bischofsweihe von Gerhard Maria Wagner aus. Amann platzierte am Donnerstag in den Tageszeitungen NEUE und Vorarlberger Nachrichten Inserate, in denen er seine Meinung darlegte und vor einer Spaltung der Kirche warnte. “Wagner könnte in Rom zum Bischof geweiht und später bzw. an anderer Stelle eingesetzt werden”, bekräftigte Amann auf APA-Anfrage seine in den Inseraten geäußerte Haltung.

“Wagner hatte Recht: Die Abtreibungskliniken in New Orleans und anderswo, die Harry Potter-Geschichten, die Verherrlichung der Homoehe sind bibelwidrig”, schrieb der 77-Jährige Amann in seinem Inserats-Text. Die mediale Aufregung habe die Bischöfe verunsichert, befand der Geistliche, der auf “viele kirchengeschichtliche Fehlentscheidungen” verwies. Unter anderem führte er an, “dass unter dem Druck der absolutistischen Fürstenhöfe” Papst Clemens XIV. 1773 den Jesuitenorden verboten hat.

Der Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe stelle das Recht des Papstes in Frage, “zum Bischof zu ernennen, wen er will”, so Amann im Gespräch mit der APA. “Wenn nicht der Papst, wer bestimmt dann?”, fragte der Pfarrer rhetorisch, um gleich selbst die Antwort zu geben: “Es sind die Medien”. Amann betonte, man müsse Probleme ausdiskutieren, “nicht einfach jemanden für verrückt erklären”. In der Causa Wagner sei wenig sachlich “ein Flächenbrand entfacht worden”.

Nach dem Wunsch Amanns sollte Wagner – so wie es der Papst ursprünglich wollte – zum Bischof geweiht werden. “Das könnte ja auch, wie es in anderen Fällen schon passiert ist, in Rom geschehen”, sagte der Pfarrer. Für Amann wäre es denkbar, dass Wagner anschließend als Bischof in seiner Pfarre Windischgarsten weiterarbeitet. “Und wenn ihn dann jemand zur Firmung einladen will, kann man das machen. Ich würde ihn einladen”, stellte Amann fest. Dass sein an den Vatikan adressiertes Mail etwas bewirken könne, glaubt Amann aber selbst nicht. Dieses werde in einer Schublade verschwinden. Für die Inserate in den Zeitungen habe er aus eigenem Geld 2.000 Euro bezahlt.

Der Pfarrer von St. Gallenkirch, Gortipohl und Gargellen macht in der Kirche ganz generell “sehr große Spaltungstendenzen” aus. Momentan seien die liberalen Kreise in der Kirche stark, verwies Amann auf Themen wie Frauenpriestertum oder Kirchenheirat. Das aber seien “protestantische Einflüsse”. Jede Kirche solle ihre Identität wahren, denn Vielfalt sei etwas Schönes. Dass er mit liberalen Einflüssen “keine Freude” habe, verhehlte Amann nicht: “Ich halte mich an die Bibel und an das Konzil”.

Die Diözese Feldkirch nahm zu den Inseraten Amanns offiziell Stellung. In einer kurzen Aussendung verwies Generalvikar Benno Elbs auf die Erklärung der Bischofskonferenz vom 16. Februar. “Die österreichischen Bischöfe haben in ihrem Hirtenbrief alles gesagt, was es zur Kirchensituation der jüngsten Vergangenheit zu sagen gibt”, so Elbs.

Pfarrer Amann im VOL Live-Interview

This video is not availabe anymoreFind more videos on https://www.vienna.at/video

  • VIENNA.AT
  • St. Gallenkirch
  • "Pfarrer Gerhard Wagner hatte Recht"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen