Wahlsonntag: Häupl ist enttäuscht
Wiens Bürgermeister Michael Häupl glaubt, dass vor allem in Krisenzeiten die Amtsinhaber profitieren. Der Wiener ÖVP-Chef, Wissenschaftsminister Johannes Hahn, gratulierte den Parteikollegen in beiden Ländern. Auch die Wiener Grünenchefin Maria Vassilakou zeigte sich zufrieden.
Haider-Nostalgie
Nach Häupls Ansicht ist vor allem die Situation in Kärnten nicht mit anderen Bundesländern zu vergleichen: “Dort herrscht Haider-Nostalgie”, so Häupl im Gespräch mit Journalisten. Reinhart Rohr habe es dort besonders schwer gehabt. “Generell gesehen denke ich, ist in solchen Krisenzeiten sehr stark der Hang dazu da, dass man jene wählt, die Amtsinhaber sind.”
Das sei auch im Bund dasselbe, zeigte sich Häupl überzeugt. Denn es werde “Verlässlichkeit und Stärke” gesucht. Die Arbeit der Bundesregierung sei gut und das werde auch so gesehen, versicherte er. Dabei wolle er sich gar nicht auf Meinungsumfragen berufen, sondern auf den “unmittelbaren Response” beim Kontakt mit den “Leuten auf der Straße”. Häupl: “Wenn man ordentlich das Gespräch mit der Bevölkerung führt, weiß man ohnehin mehr als die Meinungsforscher.”
Auswirkungen auf die Politik in Wien sieht Häupl ebenfalls nicht. Es gebe eine ganze Reihe von regionalen Unterschieden, “außerdem, wer weiß, was in eineinhalb Jahren ist”, sagte Häupl. Ob es nun weitere Debatten um eine Vorverlegung der (im Herbst 2010 anstehenden, Anm.) Wien-Wahl gebe, sei ihm “wurscht”: Er habe diese Debatte jedenfalls bereits beendet, betonte der Wiener Bürgermeister.
Hahn: “Kärntner Ergebnis gesondert analysieren”
Wiens ÖVP-Chef Hahn verwies im Gespräch mit der APA unter andere auf den Umstand, dass die ÖVP in Kärnten auf das Thema Wirtschaft gesetzt habe und damit erfolgreich gewesen sei. Wobei das Kärntner Ergebnis ohnehin gesondert zu analysieren sei, so Hahn: “Es war eine In-Memoriam-Wahl.” In Salzburg scheine die FPÖ wieder die zuletzt an die SPÖ abgegebenen Stimmen zurückgeholt zu haben. Auch wenn für die Freiheitlichen die Bäume auch nicht “in den Himmel gewachsen” seien.
Und ein weiterer Rückschluss lasse sich ziehen: FPÖ oder BZÖ könnten nicht beide in einem Bundesland stark sein. Hahn betonte weiters, dass er nicht glaube, dass die beiden Wahlen unmittelbare Auswirkungen auf die Bundespolitik haben werde. Keinen Kommentar wollte er zu dem Umstand abgeben, dass die Salzburger ÖVP eine Zusammenarbeit mit der FPÖ nicht ausschließt. Auch er schätze es nicht, von außen Tipps für seine Arbeit in Wien zu bekommen, erklärte Hahn.
Grüne zufrieden
“Positiv überrascht” zeigte sich die Klubchefin der Wiener Grünen, Maria Vassilakou. Vor allem das Ergebnis in Salzburg freue sie sehr. Dort habe man es geschafft trotz “sehr sehr schwieriger Rahmenbedingungen” zu punkten. “Es hat sich gezeigt, dass es sich lohnt, wenn man ein Thema konsequent vertritt”, so Vassilakou. Zufrieden äußerte sie sich auch mit dem Verbleib im Kärntner Landtag: “Gerade Kärnten braucht eine Kontrollpartei.”
Die SPÖ hingegen habe für ihr Flirten mit dem “rechten Rand” ein blaues Auge davongetragen. Dass Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler sich auch eine Zusammenarbeit mit den Grünen vorstellen kann, “amüsiert” die Grün-Politikerin. Dörfler, so meinte sie, sei ja bekannt für seine üblichen schlechten Scherze.