Seit einem Jahr können Jugendliche im Alter von 13 bis 20 Jahren bei der Stadt Wien um eine Förderung für ihr Kunstprojekt ansuchen. Unter dem Titel cash for culture” erhalten die jungen Künstler unkompliziert und schnell Geld für die Umsetzung ihrer Ideen. Darunter fallen kreative Projekte aus allen Kunst- und Kulturbereichen. So können Materialkosten, Mieten und andere in der Produktion anfallende Kosten bezahlt werden. Wir hatten die Idee, das Konzept, die Schauspieler, eine Bühnenbildnerin sowie eine Visagistin. Uns fehlten nur die finanziellen Mittel, um unser Theaterprojekt Das Mörderspiel” zu verwirklichen. Das ist uns dank cash for culture gelungen”, so die zwanzigjährige Corinna Neukirchen, die ihren Traum eines eigenen Theaterstücks bereits verwirklicht hat.
Bei der Abwicklung werden die Teenager von Institutionen ihrer Heimatbezirke unterstützt. Außerdem stehen ihnen bei der Umsetzung Experten aus den Bereichen Creative Industries, Film, Musik, Tanz, Mode, Netzkultur, Theater, Radio oder TV mit Rat und Tat zur Seite. SP-Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zeigte sich von den Ideen der Jugendlichen bei der Pressekonferenz anlässlich des ersten Jubiläums von cash for culture” begeistert: Insgesamt realisierten die Jugendlichen rund vierzig Kulturprojekte. Die Initiative wird überaus positiv angenommen und daher in das Regelsystem der Kulturförderung der Stadt Wien aufgenommen.” Die Stadt Wien verfolgt mit dem Projekt mehrere Ziele: Das Programm soll dazu beitragen, kulturelle Barrieren abzubauen, das Selbstbewusstsein, die Kreativität und das soziale Verhalten von Jugendlichen zu fördern. Es soll die jungen Menschen mit den Kultur- und Jugendeinrichtungen in ihrem Lebensumfeld bekannt machen und ihnen außerdem die Teilnahme an Kunst und Kultur ermöglichen.
Überraschend war, dass zwei Drittel der Projekte von männlichen Jugendlichen eingereicht wurden – war man doch davon ausgegangen, dass das Förderinstrument vermehrt Mädchen ansprechen würde. Weniger überraschend war hingegen, dass mehr als sechzig Prozent der Antragsteller über 18 Jahre alt waren. Das Förderinstrument sei für die Gruppe der jungen Erwachsenen besonders gut geeignet, da die verwirklichten Projekte einen Impuls zur Berufsorientierung geben können, so die Projektinitiatoren.
Eines der Ziele von cash for culture” war es auch, speziell Teenager aus den Randbezirken anzusprechen. Tatsächlich zählten Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus und Ottakring zu den Bezirken, in denen die Initiative am stärksten angenommen wurde. Mailath Pokorny zeigte sich von der Disziplin der jungen Erwachsenen beeindruckt. Alle Jugendlichen haben eine Kalkulation gemacht, Rechnungen abgeliefert und alle Projekte wurden erfolgreich fertig gestellt.”
Infos: www.cashforculture.at
BZ/Monika Kickenweiz