Nach Archiv-Einsturz in Köln noch immer mehrere Vermisste
Wie viele es sind, blieb zunächst unklar. Nach Polizeiangaben wurden am Mittwochvormittag noch zwei Menschen gesucht. Eine Sprecherin der Stadt hatte zuvor vier Vermisste erwähnt – zwei Bewohner eines Nachbarhauses und zwei Menschen, die in einem vor dem Gebäude geparkten Auto gesehen worden seien. Mit der Beseitigung der Trümmer konnte wegen der weiter sehr unsicheren Lage am abgesperrten Unglücksort bisher nicht begonnen werden.
Oberbürgermeister Fritz Schramma stellte den Bau der U-Bahn infrage. “Ich halte das eigentlich jetzt fast für unverantwortlich”, sagte er im ARD-“Morgenmagazin”. Das Archivgebäude und zwei benachbarte Wohnhäuser waren am Dienstag zusammengebrochen, möglicher Grund war ein Erdrutsch infolge des U-Bahn-Baus.
Die Leiterin des Historischen Archivs, Bettina Schmidt-Czaia, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, sie gehe davon aus, dass fast alle Bestände vernichtet sind. Das Ausmaß der Schäden stehe zwar noch längst nicht fest, es könne aber wohl nur ein geringer Teil des Archivmaterials gerettet werden.
Überreste der beiden benachbarten Wohnhäuser drohten weiter abzufallen. Ebenso bestand die Gefahr, dass Erdreich nachrutscht, wie die Sprecherin der Stadt Köln sagte. Zur Sicherung des Bodens wurde seit der Nacht Beton aufgefüllt. Um in die Nähe der beiden Stellen zu gelangen, an denen Suchhunde am Dienstag angeschlagen hatten, hatten Feuerwehrleute in der Nacht auch Garagen abgerissen.
Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. “Wir gehen dem Verdacht der Baugefährdung und der fahrlässigen Körperverletzung nach”, sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld am Mittwoch auf Anfrage. Die Ermittlungen richteten sich zunächst gegen Unbekannt. Eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft habe sich bereits am Unglücksort ein Bild von der Lage gemacht und im Einsatzstab des Kölner Polizeipräsidiums mitgewirkt.