Großer Erfolg für die Wiener Polizei: In Zusammenarbeit mit weltweiten Polizei- und Justizbehörden haben Wiener Ermittler einen großangelegten internationalen Drogenring zerschlagen. Insgesamt wurden 174 Personen wegen Drogenschmuggels und -handels festgenommen, 145 davon in Österreich. Der Straßenverkaufswert des Suchtgifts wird auf ungefähr 15 Millionen Euro geschätzt.
Organisiert wurde der Handel von Österreich aus. Kuriere wurden beispielsweise von Deutschland – aber auch aus Südafrika, Südamerika oder den USA – nach Amsterdam beordert und dann per Mietauto nach Österreich geschickt. Zunächst wurden dafür professionell präparierte Fahrzeuge benutzt. “Lange Zeit wurde die Ware in Autoreifen eingelagert, dann in Stoßstangen”, sagte Oberstleutnant Georg Rabensteiner vom LKA. Schließlich wurden auch Bodypacker eingesetzt. Diese seien aber nicht so wirtschaftlich, weil sie weniger transportieren können.
Die Ermittlungen begannen bereits im Jahr 2005. Im Zuge von Scheinkäufen und Observationen – ausgehend von der Bearbeitung einer massiven offenen Suchtgift-Szene am Wiener Hernalser Gürtel durch das LKA, wurden Ermittlungen gegen eine großteils nigerianische Tätergruppe eingeleitet. Die mehr als drei Jahre dauernde Operation “Leopold” hat schließlich zu mehr als 174 Festnahmen geführt. Unter den 145 in Österreich festgenommenen Personen haben sich laut Rabensteiner 80 Organisatoren und 24 Kuriere befunden. Hauptsächlich handelte es sich um nigerianische Täter, es waren aber auch Personen aus Gambia, Togo, Sierra Leone, Ungarn, Polen, der Slowakei und Österreich (Vorarlberg) darunter.
Die Zugriffe in Österreich erfolgten großteils in Wien bei der Übergabe von Kurier an Empfänger. Die Händler waren perfekt organisiert. Die Ware war beschriftet und abgepackt, Verteiler in Wien hatte eigene Listen mit Nummern und Namen. In kleinen Kugeln verpackt wurde das Suchtgift auf der Straße verkauft. 350.000 Euro Bargeld wurden bei Hausdurchsuchungen, aber auch bei Geldkurieren sichergestellt.