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Gleichbehandlungsanwälte: Über 4.000 Beratungen pro Jahr

Die Gleichbehandlungsanwaltschaft des Frauenministeriums führt österreichweit jedes Jahr über 4.000 Beratungsgespräche. Bei den meisten Beratungen gehe es immer noch um Diskriminierungen von Frauen am Arbeitsmarkt, sagte Gleichbehandlungsanwältin Ingrid Nikolay-Leitner im Gespräch mit der APA. Die größten Probleme seien mangelnde Aufstiegschancen, geringeres Einkommen als die männlichen Kollegen sowie sexuelle Belästigung. Aber auch im Güter- und Dienstleistungsbereich würden sich Frauen oftmals benachteiligt fühlen.

An die Gleichbehandlungsanwaltschaft kann sich jeder wenden, der sich wegen seines Geschlechts, seines Alters, seiner ethnischen Herkunft oder seiner sexuellen Orientierung ungerecht behandelt fühlt. Die häufigsten Probleme gebe es aber immer noch bei der arbeitsrechtlichen Diskriminierung von Frauen, erklärte Nikolay-Leitner. Die “drei größten Brocken”, wie die Gleichbehandlungsanwältin erzählt, sind dabei mangelnde Aufstiegschancen, Einkommenunterschiede und sexuelle Belästigung.

Seit August des Vorjahres ist es außerdem gesetzlich geregelt, dass auch im Güter- und Dienstleistungsbereich kein Unterschied zwischen Frauen und Männern gemacht werden darf. Zunehmend beschäftige sich die Gleichbehandlungsanwaltschaft deshalb auch mit Beschwerden in diesem Bereich, meinte Nikolay-Leitner. So würden etwa Frauen oft bei Versicherungen oder beim Friseur mehr zahlen als Männer.

Wendet man sich in Diskriminierungsfragen an die Gleichbehandlungsanwaltschaft, wird anfangs anonym per Telefon oder bei einem persönlichen Gespräch über weitere Schritte beraten. Danach gibt es verschiedene Möglichkeiten, gegen ungerechte Behandlung vorzugehen, erklärt Nikolay-Leitner: Eine Beschwerde bei der Gleichbehandlungskommission, ein Gerichtsverfahren oder die direkte Verhandlung und Klärung mit dem beschuldigten Unternehmen. Viele Frauen würden letzteres bevorzugen, betonte die Gleichbehandlungsanwältin.

Generell seien Frauen “nicht sehr schnell beim Beschweren”, so Nikolay-Leitner, “die Männer sind da schneller, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen”. Das Problem sei, dass eine Beschwerde “immer sehr belastend” sei, “man tritt ja einen Konflikt los”. Man müsse damit rechnen, unfreundlich behandelt zu werden oder “unter Umständen auch untergriffigen Angriffen” ausgesetzt zu werden, erklärt die Gleichbehandlungsanwältin. Das gelte allerdings für Frauen wie für Männer. Laut Nikolay-Leitner sei aber das Bewusstsein, dass “man sich nicht alles gefallen lassen muss” sowie das Wissen über Möglichkeiten, um sich zu wehren, in letzter Zeit gestiegen.

 

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