Aufholen könnte die Medizin hierzulande über “viele Strategien, die man sehr gut aus der Hochrisikoindustrie übernehmen könnte”.
Pateisky zufolge könnte sich das Gesundheitswesen beispielsweise aus der Pilotenausbildung etwas abschauen. “Das Wesentlichste ist, dass ihnen klargemacht wird, wie fehleranfällig sie sind”, so der Mediziner. So geht es etwa um das richtige Verhalten bei Stress, den Abbau falscher Hierarchien und vieles mehr. Pateisky verwies auch auf eine im Jänner im “New England Journal of Medicine” publizierte Studie über den Einfluss von korrekten Briefings, Checklisten und Ähnliches auf das richtige Verhalten im OP und die Vermeidung von Patientenfehlern.
“Die Grundgeschichte ist, dass in der Medizin beispielsweise nicht wirklich die Fehlleistung des Menschen wahrgenommen wird”, so Pateisky. Dem kann man nur durch Schulungen bis zur Pensionierung entgegenwirken, zeigte sich der Experte überzeugt. Auch Piloten würden bis zum Schluss Trainings in Simulatoren absolvieren.
Auf eine Änderung der Situation hofft Pateisky insofern, als “der Druck größer wird”. Dieser komme von Haftpflichtversicherungen, den Medien, Entscheidungsträgern und so weiter. Auch in der Luftfahrt habe nach Abstürzen ein Umdenken eingesetzt.