Prognose über Klimawandel immer düsterer

Stern meinte, dass “Milliarden Menschen zu Klimaflüchtlingen werden”.
Bisher galt eine Erwärmung der Durchschnittstemperaturen um etwa eineinhalb bis zwei Grad bis Ende des Jahrhunderts als wahrscheinlich. Stern war 2006 mit einem nach ihm benannten Klima- Report bekanntgeworden, dessen Vorhersagen über die Kosten des Klimawandels als betont düster galten. Der frühere Klimaberater der britischen Labour-Regierung sagte, sein Report sei nach heutigem Stand der Wissenschaft “noch viel zu optimistisch” gewesen.
In Kopenhagen legten Experten neue Schätzungen vor, wonach sich der Meeresspiegel im Vergleich zu früheren Schätzungen bis 2100 wahrscheinlich um einen Meter oder mehr heben werde. Nach der jüngsten Schätzung des UN-Klimarates von 2007 galt eine Anhebung um knapp die Hälfte als wahrscheinlich.
In der Schlusserklärung des dreitägigen Treffens hieß es: “Neue Erkenntnisse zeigen, dass alle Gesellschaften schon von geringen Klimaveränderungen empfindlich getroffen werden.” Besonders hohe Risiken hätten arme Länder zu tragen. Temperaturanhebungen von mehr als zwei Grad seien für Gesellschaften unserer Zeit “nur sehr schwer zu verkraften”.
Der Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans-Joachim Schellnhuber, sagte vor den 2.000 Kongressteilnehmern, bei einer Erderwärmung um fünf Grad werde es in mehreren zentralen Bereichen ein komplettes “Umkippen mit Dominoeffekt” geben. Als Beispiel nannte der Klimaberater von Bundeskanzlerin Merkel das völlige Verschwinden des Regenwaldes am Amazonas und das Wegschmelzen der grönländischen Gletscher.