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Start von ESA-Satellit in letzter Sekunde gestoppt

Grund für Startabbruch blieb unklar
Grund für Startabbruch blieb unklar ©APA (Archiv/epa)
Auch der dritte Anlauf Europas, seinen neuartigen Satelliten GOCE in All zu schicken, ist vorerst gescheitert. Der Satellit zur Erdbeobachtung sollte am Montag vom russischen Weltraumbahnhof Plessezk an Bord einer Rockot-Trägerrakete starten. Nur sieben Sekunden vor dem Ablauf wurde der Countdown gestoppt.

Ob noch am Montag ein weiterer Anlauf unternommen werden sollte, blieb zunächst ebenso unklar wie der Grund der neuen Verzögerung. Im vergangenen Herbst musste der Start des neuartigen Raumfahrzeugs, das mit einem elektronischen Ionenantrieb gesteuert wird, bereits zweimal in letzter Minute abgebrochen werden. Damals gab es technische Probleme mit der Trägerrakete.

GOCE soll in einer extrem niedrigen Umlaufbahn von 260 Kilometern kreisen und das Schwerefeld der Erde mit bisher unerreichter Genauigkeit vermessen und kartographieren. Die ESA sieht in dem 350 Millionen Euro teuren Projekt einen Meilenstein, mit dem wertvolle Erkenntnisse unter anderem für die Klimaforschung gewonnen werden. Der Name GOCE steht für Gravity Field and Ocean Circulation Explorer. Österreichische Forscher sind an dem Projekt maßgeblich beteiligt.

Die Auswertung der Daten, aus deren Analyse sich die Wissenschafter auch verbesserte Klimamodelle erhoffen, erfolgt auch an der TU Graz. Die Thermoisolation und elektronische Bauteile kommen aus den Labors von Austrian Aerospace.

 

“Wir erhalten unerreichten Aufschluss über Ozeanzirkulationen und Erdbewegungen, so dass etwa Erdbeben oder Vulkanausbrüche genauer vorhergesagt werden können”, sagt der Leiter der ESA-Missionsanalyse, Uwe Feucht, vor dem abgebrochenen Start. “Die Daten können in Klimamodelle eingespeist werden und helfen so zu verstehen, welche künftigen Auswirkungen die Erderwärmung haben kann.”

Um den Flug in der extrem niedrigen Umlaufbahn zu ermöglichen, musste die ESA gemeinsam mit 45 europäischen Unternehmen einen völlig neuen Satellitentypen entwickeln: Er hat die Form einer schlanken Pfeilspitze und ist fünf Meter lang. Mit seinen 1,1 Tonnen Gewicht erreicht er eine Fluggeschwindigkeit von knapp 29.000 Kilometern pro Stunde, wenn er denn im Orbit ausgesetzt wird.

Der Satellit war vor dem Start in einwandfreiem Zustand. Von der ESA gab es grünes Licht und das automatische Verfahren zur Beförderung war in Gang gesetzt, als der Countdown um 15.21 Uhr gestoppt wurde.

 

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