40 Jahre Kommunikationswissenschaft in Salzburg
Das Institut für Publizistik und Kommunikationstheorie – wie es in der Anfangsphase hieß – wurde im Frühjahr 1969 mit einem Lehrstuhl und einer Handvoll Studierenden eingerichtet. Heute gehört der Fachbereich mit fünf Professoren und 21 wissenschaftlichen Mitarbeitern zu den “Massenfächern” der Universität Salzburg: Rund 1.500 Studierende zählt die Kommunikationswissenschaft derzeit.
Pro Semester fangen rund 200 bis 250 junge Menschen neu an. Die in den Anfangsjahren relativ hohe Dropout-Quote – Michael Schmolke, von 1973 bis 2002 Professor am Institut, sprach gerne von “qualifizierten Studienabbrechern” – gehört der Vergangenheit an. “Wir haben eine sehr geringe Abbrecherquote, besonders seit es die Aufnahmeprüfung gibt”, erklärte Elisabeth Klaus, die Leiterin des Fachbereichs, gegenüber der APA.
Dass die Aufnahmeprüfung abgeschafft wurde, macht der Kommunikationswissenschafterin Sorgen: “Wir befürchten, dass sich im Herbst mehr als 450 Studierende neu anmelden. Das übersteigt unsere Kapazitäten”, sagte Klaus. Wie der Fachbereich dem prognostizierten Ansturm – vor allem auch von deutschen Studierenden – bewältigen will, ist noch unklar. “Wir denken in alle Richtungen. Es wird eine Studienorientierungsphase geben, in der sich die jungen Menschen darüber klar werden, ob sie dieses Fach wirklich wollen.” Eine gezielte Knock-out-Prüfung will am Fachbereich niemand. “Das finden wir unmenschlich”, sagte Klaus.
In der Anfangsphase des Fachs konzentrierte sich die Salzburger Publizistik stark auf Mediengeschichte sowie Kommunikationstheorien. Erster Lehrstuhlinhaber war der 1972 verstorbene Günther Kieslich. Ihm folgte Michael Schmolke, der das Institut stark prägte und konsequent ausbaute. Die Salzburger Publizistik legte schon früh einen Ausbildungs- und Forschungsschwerpunkt im Bereich der Public Relations. Heute können die Studierenden zwischen vier Schwerpunkten wählen: Audiovisuelle Kommunikation, Journalistik, Medienökonomie und Internationale Kulturproduktion sowie Public Relations und Unternehmenskommunikation. Seit 2001 wird die Ausbildung in drei Stufen angeboten: Bakkalaureats-, Magister- und Doktoratsstudium. Pro Jahr schließen rund 300 Studierende das Fach ab.
Die Absolventen arbeiten zum großen Teil im Medienbereich, in der Öffentlichkeitsarbeit, Marketing oder Werbung. “Wir haben den Eindruck, dass sie gute Berufschancen haben”, sagte Klaus. Derzeit läuft eine Absolventenstudie, um genauere Daten zum beruflichen Werdegang der Abgänger zu erhalten.
Im Forschungsbereich zeichne sich die Salzburger Kommunikationswissenschaft durch Praxisnähe sowie einen gesellschaftskritischen Ansatz aus, sagte Klaus. Wissenschafter des Fachbereichs befassen sich unter anderem mit Programmstrukturanalysen, Mediennutzung und -wirkung, Tourismus, Genderfragen sowie dem Journalismusbericht.