Das ergab die jüngste Zigarettenpackungs-Erhebung, die von Peter Trinkl, Bundesobmann der Tabaktrafikanten, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurde. Die Veränderung gegenüber dem ersten Halbjahr war mit einem Plus von 0,6 Prozentpunkten marginal.
In heimischen Trafiken werden laut Trinkl pro Jahr rund 13,4 Milliarden Stück Zigaretten verkauft, im ganzen Land werden aber 16 bis 17 Milliarden geraucht. Das Tabaksteueraufkommen machte 2008 rund 1,42 Milliarden Euro aus, 2007 waren es 1,44 Milliarden. Welcher Anteil der nicht in Österreich versteuerten Zigaretten auf illegale Weise ihren Weg in die Alpenrepublik findet, lässt sich nicht exakt beziffern. In den Anteil von 17 Prozent fließen nämlich auch legale “Mitbringsel” ein. Trinkl geht davon aus, dass auch die Zahl der Schmuggelzigaretten gestiegen ist.
Den stärksten Anstieg gab es mit einem Plus von 7,5 Prozentpunkten in Wien, wo damit 18 Prozent der Glimmstängel nicht in Österreich versteuert bzw. geschmuggelt waren. Knapp 25 Prozent waren es in Kärnten, fast 24 im Burgenland. Die niedrigsten Raten wiesen Salzburg mit 4,3 und Tirol mit 8,2 Prozent auf, wobei sich der Anteil in dem westlicheren Bundesland im Halbjahresvergleich fast verdoppelt hat. Die meisten nicht in Österreich versteuerten Zigaretten kamen aus Slowenien (27,9 Prozent) und Ungarn (18,3 Prozent), etwas mehr als 17 Prozent stammten aus Duty Free-Geschäften.
Die Trafikanten befürchten, dass sich der Wegfall der Mengenbeschränkung von 25 Stück bei Importen aus der Slowakei und Ungarn mit Beginn des laufendes Jahres ungünstig auf die nächste Bilanz auswirken könnte: Denn die Glimmstängel kosten in Ungarn nicht nur traditionell weniger als in Österreich, sondern sind durch den Verfall des Forints besonders günstig. Eine Anhebung der Zigarettenpreise in Ungarn würde das Problem nur verlagern, wie Herwig Heller, Leiter der Betrugsbekämpfung im Finanzministerium, ergänzte: Den Ungarn kosten die Zigaretten aufgrund ihres geringeren Einkommens doppelt so viel wie den Österreichern. Ein Drittel des Marktes besteht aus Schmuggelware. Denn das Nachbarland Ukraine lockt mit einem Packungspreis von nur einem Euro.
Der Zoll hat im vergangenen Jahr fast 65.000 mobile Kontrollen durchgeführt und ist dabei, so Heller, “personell ans Limit gegangen”. 2008 wurden fast 45,5 Millionen Glimmstängel beschlagnahmt, gut 40 Prozent weniger als 2007. Denn die Zahl der großen Aufgriffe ging zurück. Dabei handelt es sich vielfach um abgefangene Containersendungen, die für große Märkte wie Großbritannien, Frankreich oder Deutschland bestimmt sind. Zurückgeführt wird dieses Minus auf die Tatsache, dass in den Vorjahren mehrfach solche Transitsendungen gestoppt wurden und den internationalen Schmugglerorganisationen der österreichische Boden einfach zu heiß wurde.
Dem Zoll geht es bei seinen Maßnahmen, wie Heller versicherte, in erster Linie um das Aufspüren von ganzen Schmuggelorganisationen und Depots. Zusammengearbeitet wird mit der Polizei, im Einsatz sind auch Detektive, die von Landesverbänden der Trafikanten und Unternehmen angeheuert werden. Kritik äußerte Trinkl an der Polizei: Denn manche Sicherheitsdirektoren sehen in der Bekämpfung des Zigarettenschmuggels keine Kernkompetenz und gehen seinen Angaben zufolge nicht ausreichend dagegen vor. Lob gab es diesbezüglich nur für Niederösterreich.
Dass die Wirtschaftskrise sich auf den Zigarettenabsatz negativ auswirkt, glaubt der Obmann übrigens nicht. Denn aus der Vergangenheit wisse man: “Je schlechter die Zeiten, desto mehr wird geraucht.”