Wiens Vizebürgermeister Laska wird Vollzeit-Großmutter

Die längstgediente Wiener Stadträtin, Grete Laska, hat am Montag ihren Rückzug aus der Politik verkündet. Der Grund: Sie wolle ihrer Familie künftig als Vollzeit-Großmutter zur Verfügung stehen, wie die 57-Jährige mitteilte.
Christian Oxonitsch kommt
Ihr Nachfolger wird der 47-jährige Rathaus-Klubobmann Christian Oxonitsch, der sein vorheriges Amt seit 2001 innehatte. Der Ex-Mann von Umweltstadträtin Ulli Sima (S) war schon bei vergangenen Personalrochaden stets als Kandidat gehandelt worden, jedoch nie zum Zug gekommen.
Die Fahne als längstgedientes Mitglied der Stadtregierung nach Bürgermeister Häupl hält nach dem Laska-Abgang nun Finanzstadträtin Renate Brauner (S) hoch, die dem Gremium in verschiedener Funktion seit 1996 angehört. Gemeinsam mit Brauner hatte die am 30. Mai 1951 geborene Laska bis zuletzt als mächtigste Frau der Wiener Sozialdemokratie gegolten.
Laska: Aus dem Stand an die Spitze
Dabei war der Name Laska bis zum Jahr 1994 politisch ein unbeschriebenes Blatt: Schließlich hatte die auch schon vor diesem Datum umtriebige Politikerin bis dahin als Grete Dumser firmiert. Ihr damaliger Karriereweg führte die einstige Hauptschullehrerin vom Zentralverein der Wiener Lehrerschaft über die Kinderfreunde 1984 schließlich in den Gemeinderat. Es folgten die Ämter als Klubobmann-Stellvertreterin und als SP-Landesparteisekretärin.
Mit ihrer Eheschließung 1994 nahm Dumser jedoch den lyrischen Namen Laska an, der im Tschechischen schlicht “Liebe” bedeutet. Diese schlug ihr nicht immer entgegen, als sie im selben Jahr den Posten als Stadträtin antrat. Zuletzt war Laska vor allem wegen der Umstände um die Errichtung des Riesenradplatzes im Prater unter Beschuss geraten. Die Neugestaltung des Areals im historisierenden Stil wurde von der Opposition und dem Kontrollamt unter anderem wegen fehlender Ausschreibungen kritisiert. Drei Misstrauensanträge im Gemeinderat scheiterten 2008 jedoch an der absoluten SPÖ-Mehrheit.
Ihren letzten großen Auftritt in politischer Funktion hatte Laska im Februar auf der Klubklausur der Wiener SPÖ im burgenländischen Rust, wo sie gemeinsam mit Bürgermeister Michael Häupl (S) die Einführung der Gratisbetreuung für alle Kinder unter sechs Jahren verkündete. Weltweite Beachtung hatte Laska allerdings mit einer anderen Causa gefunden. Die Bekanntgabe, dass seit Jahren keine verkleideten Nikoläuse mehr die Wiener Kindergärten besuchen dürfen, schaffte es 2006 unter dem Titel “Nikolaus-Verbot” in die Schlagzeilen der Weltpresse.
Rathausopposition freut sich über den Abgang
Als Kompliment zu werten: Von der Rathausopposition gab es am Montag einhellige Zustimmung zum Rücktritt. FPÖ und BZÖ sahen in dem Schritt einen Vorboten einer vorverlegten Wien-Wahl.
Zugleich gab es jedoch auch Bekundungen des Bedauerns von ungewohnter Seite: Das Weingut Zahel lobte Laskas Einsatz für den Wiener Wein, das “Stadt Wien Marketing” freute sich, von der Stadträtin gegründet worden zu sein, und die Eishockey-Mannschaft der Vienna Capitals machte sie für die Rückkehr des Spitzeneishockeys nach Wien verantwortlich.