"Kommissar DNA" seit 1997 in Österreich im Dienst
Von Verdächtigen werden per Mundhöhlenabstrich Proben genommen, die codiert in einem Labor ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden in einer Datenbank abgeglichen. In der österreichischen DNA-Datenbank sind derzeit 118.984 Profile (Stand 26. März 2009) gespeichert. Damit ist sie eine der weltweit größten. Seit Bestehen der Datenbank wurden 10.210 Straftaten nach Angaben des Bundeskriminalamts 7.840 Verdächtigen zugeordnet (Stand Februar 2009), weiters konnten 2.127 Tatortserien als solche eruiert werden. Neben den Profilen von Verdächtigen sind 33.331 (Stand 26. März 2009) zur Identifizierung geeignete Spuren von Tatorten gespeichert.
In der internationalen Zusammenarbeit führte die Datenbank bis 1. März 2009 zu 5.692 Treffern in Deutschland, Spanien, Luxemburg, Holland und Slowenien. 1.348 österreichische Profile wiesen auf Straftaten im Ausland hin, umgekehrt standen 730 an österreichischen Tatorten gefunden Spuren mit Verdächtigen aus dem Ausland im Zusammenhang.
Bereits mehrere Jahre vor Gründung der Datenbank begann die Auswertung von DNA-Spuren – erstmals 1991/92 im Fall Jack Unterweger, der 1994 wegen neunfachen Prostituiertenmordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.
1995/96 – Britische Fachleute stellen ihre DNA-Datenbank vor. Die Idee wird in Österreich aufgegriffen.
1997 – Eine Arbeitsgruppe wird eingerichtet. “Genetische Fingerabdrücke” aus ungeklärten Straftaten und solche, die im Zuge der erkennungsdienstlichen Behandlung gewonnen werden (Mundhöhlenabstrich), sollen gespeichert werden. An der Gerichtsmedizin Innsbruck wird das DNA-Zentrallabor eingerichtet. Am 1. Oktober 1997 beginnt der Probebetrieb.
2000 – Das Institut für Gerichtliche Medizin der Universität Salzburg beginnt ebenfalls mit der Auswertung von DNA-Tatortspuren für das Innenministerium, 2004 folgt auch die Gerichtsmedizin in Wien. Mundhöhlenabstriche werden aber weiter ausschließlich in Innsbruck ausgewertet.
2003 – Im Rahmen der Einrichtung des Bundeskriminalamtes (BK) wird erstmals auch organisatorisch der wachsenden Bedeutung der DNA-Datenbank Rechnung getragen. Im neu eingerichteten Zentralen Erkennungsdienst entsteht das Referat “DNA-Datenbank”.
2004 – Durch eine Erhöhung des Budgets kann die Zahl der jährlich ausgewerteten Tatortspuren mehr als verdoppelt werden. Die durch Treffer in der DNA-Datenbank geklärten Straftaten steigen von 759 (2003) auf 1.405 (2004).
2003-2005 – Mit österreichischem Know-How wird bei Interpol die erste internationale DNA-Datenbank der Interpol aufgebaut.
5. 12. 2006 – Start des vollautomatisierten Profilabgleichs zwischen Österreich und Deutschland im Rahmen des Prümer Vertrages.
Mai 2007 – Start des vollautomatisierten Profilabgleichs mit Spanien und Luxemburg.
März 2008 – Ein Massenabgleich mit den in Slowenien gespeicherten Daten beginnt.