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Mit Wattestäbchen und Filzkamm zum Täter

Wattestäbchen und Filzkämme stellen unabdingbare Utensilien dar, wenn Kriminalisten versuchen, per High Tech vom Tatort zum Täter zu kommen: Seit 1997 werden in Österreich zur Ausforschung von Delinquenten DNA-Untersuchungen durchgeführt. Dabei werden biologische Spuren von Tatorten analysiert und mit der DNA von Verdächtigen verglichen.

Bis zu 9.000 Spurenanalysen werden in diesem Zusammenhang in Österreich pro Jahr durchgeführt und bis zu 12.000 Untersuchungen von Mundhöhlenabstrichen Verdächtiger. Erstere erfordern für gewöhnlich den weit größeren Aufwand, wie Reinhard Schmid vom Bundeskriminalamt (BK) der APA sagte. Denn dabei müssen an Tatorten erst die sozusagen richtigen Spuren ermittelt werden, etwa eine vom Täter gerauchte Zigarette oder ein Schraubenzieher, den der Einbrecher zurückgelassen hat. Während beim Zigarettenstummel die Wahrscheinlichkeit, dass sich DNA findet, laut Schmid mit 95 Prozent anzusetzen ist, reduziert sie sich beim Schraubenzieher auf 35 bis 40 Prozent.

DNA-Spuren werden durch Abrieb per Wattestäbchen gesichert und nach einer Tauglichkeitsbeurteilung zur Auswertung an eines von drei Vertragslabors – die Gerichtsmedizin von Innsbruck, Wien und Salzburg – geschickt. Die Kosten pro Analyse betragen nach Angaben von Schmid bis zu 255 Euro. Kontaminationen sind übrigens nicht ungewöhnlich, bereiten in der Arbeitsroutine aber keinerlei Kopfzerbrechen. Polizisten selbst können beispielsweise biologische Spuren hinterlassen, weshalb ihr DNA-Profil zwecks Ausscheidung bekannt sein muss. Eine solche Analyse schlägt mit nicht einmal 30 Euro zu Buche.

Bei verdächtigen Personen wird zwecks Bestimmung des DNA-Profils ein Mundhöhlenabstrich durchgeführt, allerdings nicht mit Hilfe von Wattestäbchen, sondern mit Filzkämmen und immer zweifach. Diese werden dann in Phiolen mit einer speziellen Alkohollösung verpackt und anonymisiert zwecks Analyse ausschließlich an die Innsbrucker Gerichtsmedizin geschickt. Diese schickt die ermittelten Daten ebenfalls anonymisiert zurück.

Ergibt sich eine Übereinstimmung mit einer Tatortspur, wird noch die zweite Phiole untersucht, sozusagen die B-Probe. Auch die Tatortspuren werden noch einmal analysiert. Das System ist so angelegt, dass es sich selbst kontrolliert. Darüber hinaus sind sämtliche Vorgänge lückenlos dokumentiert.

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